Danke für die Empfehlung, Petra, aber allzu viel Neues kann auch ich zu Daktari nicht beisteuern. Fest steht, dass die Serie zwar als Spin Off zu dem erfolgreichen Spielfilm "Clarence, der schielende Löwe" aus dem Jahre 1965 gedreht wurde, aber eigentlich so nicht geplant war. Das Publikum war, wie so oft, anderer Amsicht, denn Clarence's Schlafzimmerblick und Judys Kapriolen hatten das amerikanische Publikum im Sturm erobert. Also durfte Amerika's Fernsehserien-Grzimek Ivan Tors, der ja mit Tieren in seinem Element war, nicht länger zögern und stampfte eine Fernsehserie um das Tierasyl Wameru aus dem Boden. Drehort war sein Wildlife-Park "Africa U.S.A" vor den Toren von Los Angeles, wo die Kulissen für die "Außenaufnahmen" von Daktari entstanden. Damit verfuhr man - vornehmlich aus Kostengründen - ähnlich wie schon bei Tarzan, der ja auch nicht im afrikanischen Dschungel seine Lianensprünge zeigen durfte, sondern in einem brasilianischen und einem amerikanischen Filmstudio.
Wichtig für die Auswahl der Darsteller war, dass sie keine Berührungsängste mit den Viechern hatten. Cheryl Miller bekam ihre Rolle deshalb, weil sie a) schon mal bei "Flipper" einen Familienzirkus leitete und b) sich nicht scheute, einen Tiger zu kraulen, einen Löwen zu lausen, sich mit einem Affen um Bananen zu balgen und auf einem Nashorn zu reiten.
Nun, da Papa Ivan seine Leute zusammen hatte, wurden sie in den Tierpark gesteckt, die Tür verriegelt und los ging's. Stars der Serie waren natürlich die Vierbeiner, und mit dem bereits erwähnten Tiger kamen auch einige Kuriositäten zum Einsatz. So blieb es nicht bei einem Tiger, sondern gleich einer Horde Tigerbabies. Der Tiger, den wir in der Serie sehen und der laut "Hedley" Mattingly "ausgebüchst" ist, um vom Daktari wieder eingefangen zu werden, ist ein Weibchen mit dem Namen "Samba", die ganz besonders Jack Dane alias Yale Summers ins Herz geschlossen hatte und mit diesen vergnügt im Park herumtollte, bis er von den Viechereien die Nase voll hatte und aus der Serie ausstieg, um Richtung Peyton Place zu trampen (wo er allerdings erst vier Jahre später eintraf). Von da an knutschte Tigerin Samba den Onkel Daktari.
Die Serie erwies sich als erfolgreicher Dauerbrenner und wohl die erfolgreichste Serie, die Ivan Tors jemals produzierte. Dass die Viecher dem Stress nicht ganz so gewachsen waren und teilweise gedoubelt werden mussten (Clarence, der eigentlich "Freddie" hieß und von Ivan Tors himself großgezogen worden war, reagierte aggressiv auf das Motorengeräusch der Wameru-Autos), fiel dabei kaum ins Gewicht. Die Tiertrainer hatten alle Hände voll zu tun, und Ivan Tors kriegte seine Kohle für den Unterhalt des Wildlife-Parks um ein Vielfaches wieder raus.
Judy hatte aber nach Daktari die Schnauze vom Blödsinn machen gestrichen voll und begann, sich in die Schultern und Schenkel ihrer menschlichen Schauspielerkollegen zu verbeißen statt in Bananenstauden. So griff man zu einem drastischen Mittel, um die verschrobene Affen-Lady gefügig zu machen - man rupfte ihr kurzerhand die Zähne aus und schoss sie auf den Mond - respektive ins Weltall - wo sie mitsamt einer menschlichen Crew prompt verloren ging. "Lost in Space" war dann auch der letzte Auftritt der zahnlosen Affenfrau. Womit mal wieder bewiesen wäre, dass die Damenwelt manchmal halt eben doch drauf achten sollte, wie sie ihr Mundwerk einsetzt...;-)
Tja, Cheryl Miller werkelte anschließend noch mit ein paar Nebenrollen rum und gab nach 12 Jahren auf. Tierserien gabs ja keine mehr...und einen weiblichen Daktari wollte man wohl auch nicht drehen.
Harry Rhodes (Mike) arbeitet bis zu seinem Tode 1992 in diversen Produktionen mit, darunter auch die erfolgreiche Serie "Roots".
Marshal Thompson kehrte dem Pseudo-Afrika den Rücken, schnallte sich einen Rucksack samt Schreibmaschine um und verzog sich (wie später Tina Turner) in die Schweizer Alpenwelt, um dort in Ruhe seiner Tätigkeit als Schriftsteller nachzugehen. Dabei kam er allerdings vom Regen in die Traufe (oder "from hell to Texas", wie der Amerikaner so nett sagt), denn kaum im Toblerone-Land angekommen, sabberte ihm ein zottiger Bernhardiner namens George - sehr zur Freude deutscher Zuschauer - die Visage voll. Tja, und so blieb uns also der Herr Thompson noch ein paar Järchen am Samstag Abend - allerdings im Konkurrenzsender - erhalten.
Nochmal was zum Tiger - den gab es übrigens beim Tarzan auch. Wieso aber der Affenmensch gegen einen indischen Tiger im afrikanischen Dschungel kämpfen muss und das Viech das Gejodel des Zweibeiners auch noch versteht, werden wir wohl genauso wenig verstehen wie die Tatsache, dass sich alles mögliche natürliche und unnatürliche Getier (ein indischer Elefant zum Beispiel) in Wameru tummelte...