Wilkie schrieb:
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> Das Mitklatschen war wohl eine typische
> Zeiterscheinung der 70er Jahre. In einem Video
> vom Sanremo-Festival 1972 der italienischen Band
> Delirium (die ansonsten ProgRock machte) klatscht
> der eigene Chor mit, junge Leute, die bestimmt
> eher Hippies als Spießer waren. Das Mitklatschen
> war zumindest stimmungsbezogen.
Ja, das mag sein, aber soweit ich das mitbekommen habe, hat sich das im Schlagerbereich bis heute gehalten, und es gilt wohl auch als typisch deutsch. Auch wenn z.B. bei "Wer wird Millionär" bei musikalischen Fragen ein Song kurz angespielt wird, fangen die Leute reflexartig an zu klatschen.
> Ich denke es ist vor allem eine
> Frage des Geschmacks, man mag es oder mag es
> nicht.
>
> Genauso wie die Musik, was nützt mir ein Grenzen
> austestender Auftritt, wenn ich die Musik nicht
> mag. Die Hits von Geier Sturzflug finde ich
> schrecklich, für mich absolut zum Tonausdrehen;
> den Song des braven Benny finde ich dagegen
> richtig klasse, eine schöne Coverversion von
> "Reach out I'll be there".
Ja, das stimmt natürlich - letztendlich ist es immer eine Geschmacksfrage. Wenn man mit der Musik nichts anfangen kann, fühlt man sich ggf. auch von anderen Elementen einer Sendung genervt, so wie es mir bei der Hitparade ging. Wobei ich "Heiße Räder lassen grüßen" als Kind wahrscheinlich sogar gut gefunden hätte :) Das war bloß zwei bis drei Jahre vor meiner Zeit.
> Das Fernsehen war in den 70er Jahren insgesamt
> eben "braver" als heute, der "Tatort" z. B. Gerne
> hätte ich diese alten Zeiten mit konventionellen
> Fällen, teils spießigen Ermittlern wie Kommissar
> Lutz (schön dieser Gegensatz zu Kressin, den ich
> natürlich lieber mochte, in "Kressin und der
> Laster nach Lüttich") in gut gespielten und oft
> spannenden Tatort-Krimis zurück, Filme, die ohne
> - oft frauenverachtende - Vulgärsprache,
> exzessive Gewaltdarstellungen usw. auskommen
> konnten.
Was den Tatort und andere Fernsehfilme angeht, haben wir sicher einen ähnlichen Geschmack. Aber das Fernsehen der 70er hatte ja durchaus eine große Bandbreite. Es gab auch Klimbim, Ekel Alfred, die Plattenküche, Nonstop Nonsens oder Filme wie "Rocker" oder "Jagdszenen aus Niederbayern".