Als ich klein war, sind wir nicht oft essen gegangen, aber im Laufe meiner Kindheit wurde es allmählich immer häufiger. Anfangs beschränkte sich das wohl auf einen Weihnachtsfeiertag, einen Ostertag und den Sommerurlaub.

Einmal (wahrscheinlich zu Weihnachten) habe ich im Restaurant an den umliegenden Tischen für Heiterkeit gesorgt, als wir mit dem Essen fertig waren und ich lautstark mutmaßte: "Unter 70 Mark kommen wir hier aber nicht wieder raus!"

Ganz furchtbar fand ich es immer, dass mir als Kind nur ein Getränk zugestanden wurde. Es fiel mir echt schwer, mich eine Stunde oder länger an 0,2 Liter Fanta oder Cola festzuhalten.

Wenn wir irgendwo unterwegs waren, wo wir uns nicht auskannten, gestaltete es sich manchmal schwierig, ein Restaurant zu finden, weil meine Mutter bis Mitte der 80er nur "gutbürgerlich" essen wollte. Ich erinnere mich an eine Wochenendreise nach Berlin im Sommer 1984: Wir liefen bei sengender Hitze und mit knurrendem Magen den Kudamm rauf und runter, und meine Mutter wollte weder ins Steakhaus noch zum Italiener, Griechen, Jugoslawen oder Chinesen. Später hat sich das gebessert. Zum ersten Mal beim Chinesen war ich in Hannover, da haben uns Verwandte mitgenommen.

Weil es bei uns in der Lüneburger Heide relativ viel Tourismus und eine britische Garnison gab, hatten wir immer ziemlich viele Restaurants in unmittelbarer Nähe. Unser Lieblingslokal war ab Mitte der 80er das "Pfefferkorn". (Das war wohl eine Kette, die es heute nur noch in Dortmund und Essen gibt.) Die kulinarischen Höhepunkte waren das Schnitzel "Hawaii" mit Hollandaise, panierter Ananasscheibe und panierter Banane für meine Mutter, das Ratsherrenschnitzel mit Spiegelei für meinen Vater und für mich das Schnitzel "Meran", überbacken mit Schinken, Käse und Tomatenscheiben. Und wenn es mal ganz üppig werden sollte, gab es vorweg noch eine Zwiebelsuppe mit Käsecrouton oder hinterher ein Vanilleeis mit heißer Schokaldensoße. Und vielleicht sogar eine zweite Cola...



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