Mir fiel gerade die allererste Folge von "Ein Herz und eine Seele ein", in der Else genüsslich ein halbes Hähnchen verspeist, während Alfred beleidigt danebensitzt.
Als Kind war es für mich das Größte, wenn mein Vater zum Imbiss fuhr, um halbe Hähnchen mit Pommes zu holen. Das kam alle paar Monate mal vor - oft am Sonntag, wahrscheinlich meistens dann, wenn am Samstag eine Familienfeier o.ä. gewesen war. Dann wurde am Sonntag ausgeschlafen und spät gefrühstückt, das Mittagessen fiel aus, und am frühen Abend gab es Hähnchen.
Als ich klein war, bekam ich noch kein eigenes Hähnchen, sondern nur eine Portion Pommes und ein paar Stücke Brustfleisch mit Haut von den Tellern meiner Eltern. Irgendwann war es dann soweit, dass ich groß genug für ein eigenes Hähnchen war, was ich natürlich ganz toll fand :)
Dieses Festessen wurde anfangs entweder in der Küche oder im Esszimmer eingenommen - und später dann sogar auf der Couch vorm Fernseher. Das war für mich der Gipfel der wohligen Dekadenz :) Manchmal gab es die Hähnchen an Wahlabenden, kurz nach 18 Uhr - und ab 1985 natürlich auch oft zur Lindenstraßen-Zeit.
Solange ich noch zu Hause gewohnt habe (bis 1991) waren Hähnchen und Pommes (oder gelegentlich Bratwurst und Pommes) tatsächlich die einzigen Gerichte, die wir uns nach Hause geholt haben. Lieferdienste gab es bei uns in der Kleinstadt wohl sowieso noch nicht, aber wir sind auch nicht auf die Idee gekommen, mal Pizza oder Gyros mit nach Hause zu nehmen.
Waren Hähnchen bei euch auch so beliebt?