Jetzt muß ich noch eine Lanze für Senta Berger brechen: Wie schon mal erwähnt - als Gutmenschin geht sie mir zuweilen auf den Geist. Aber ich fand, sie hat sich gestern ziemlich anständig verhalten. Sie hat ein paar grundsätzliche Einwürfe zur Beurteilung der "68er" gemacht und zur Entwicklung der Geschlechter bzw. ihrer Rollen seither. Sie hat betont, daß sie über Eva Hermans Thesen nicht diskutieren kann, weil sie die Bücher nicht gelesen hat. Und deshalb, so habe ich es in Erinnerung, wollte sie auch irgendwann gehen: Weil sie nicht mitreden konnte.
Übrigens: Den Verlag, bei dem der Autor 20 bis 25 Prozent vom Ladenpreis des Buches als Honorar erhält, möchte ich mal wissen. Als Promi bekommt man vielleicht so viel. Aber normal sind acht bis zehn Prozent. Was schon deshalb kaum anders geht, weil 40 bis 50 Prozent des Verkaufspreises an den Buchhändler gehen, dazu kommt noch der Vertrieb, Papier, Druck, Bindung kosten, und der Verlag will ja auch was verdienen.
Und auch wenn hier darüber schon wieder Wut und Trauer zu entstehen scheint: Es ist sehr wahrscheinlich, daß das, was ein Nazi sagt und tut, falsch und schlecht ist. Aber es muß nicht automatisch deshalb schlecht sein, weil er ein Nazi ist. Dasselbe gilt für alle anderen Menschen. Was wäre das denn sonst für ein Welt- und Menschenbild? Auch z.B. dieser Herr Professor aus der Sendung hat ja zweifelsohne recht, wenn er die Verbrechen der Nazis verurteilt. Daß er ein Linksaußen zu sein und die Verbrechen der Kommunisten zu verharmlosen scheint (und zwar in haarsträubender Weise), ist schlimm, deshalb ist sein Urteil über die Nazis aber nicht falsch.
Schließlich: Der Herman vorzuwerfen, sie hätte sich ZU OFT vom Rechtsradikalismus distanziert, ist wirklich ganz hohe Schule der Inquisition. Hätte sie es nicht getan, hätte es geheißen: Guck mal, die distanziert sich nicht! Also Nazi!