wolle64 schrieb:
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> Spoonman schrieb:
>
> > Die Art der Beziehung zwischen Sina Wolf und
> > Helmut Fichte wird ja auf verschiedene Art sehr
> > deutlich gemacht. Das geht schon mit Sinas
> > Anfangsmonolog aus dem Off los, dann folgen die
> > Kritzeleien in Michaels Schulheft und
> schließlich
> > Fichtes Aussage, er sei mit Sina intim gewesen.
>
>
>
> Gerade diese Stelle finde ich viel Bedenklicher.
>
> Hier mal ein Text von mir, den ich schon an
> anderer Stelle gepostet habe. Es geht da um die
> bewusste Stelle im Film, als er den Missbrauch
> gesteht.
>
> Fichte sitzt an einem Gewässer. Da taucht Finke
> auf. Fichtes Frage, ob er verfolgt wird, wird mit
> „Ja“ beantwortet.
> Im Verlauf des Gespräches entsteht folgender
> Dialog.
>
>
> Finke:“Welcher Art ist Ihr Verhältnis zu Sina
> Wolf?“
> Fichte:“Da Sie ja sowieso auf dieses Wort
> hinauswollen. Wir sind intim.“
> Finke:“Seit wann?“
> Fichte:“Seit ungefähr einem halben Jahr. Wenn
> Sie der Schulbehörde davon Mitteilung machen
> wollen...“
> Finke:“Ich bin nur meinem Dienstherrn
> Rechenschaft schuldig, nicht Ihrem.“
>
> Auf der DVD der Wolfgang Petersen-Box beginnt die
> Szene bei 1:16:40, der Dialog bei 1:18:40
>
> Das ist schon ein starkes Stück von einem
> Polizeikommissar. Dabei sollte doch bekannt sein,
> dass die Polizei auch andere Verbrechen verfolgt,
> die ihr während der Ermittlungen zur Kenntnis
> geraten.
>
Finke hat doch genau richtig geantwortet, das intime Verhältnis Lehrer - Schülerin hat ja 2 Seiten: die beamtenrechtliche (nur hiervon sprach Lehrer Fichte) und die strafrechtliche. Die beamtenrechtliche Seite ist dabei eine Folge der strafrechtlichen Konsequenzen. Finke schreibt das Verhältnis in seinen Bericht, der geht an die Staatsanwaltschaft und dies führt zu beamtenrechtlichen Maßnahmen, die gravierender als die strafrechtlichen Folgen sein können, z. B. Verlust der Lehrerstelle, des Beamtenstatus, der Pension, der beruflichen Existenz (falls sich die Vorwürfe bewahrheiten).
Dass Finke nicht eindeutiger geantwortet hat, z. B. mit der Schulbehörde hätte er nichts am Hut, aber vor der Staatsanwaltschaft könne er das Verhältnis nicht verbergen, hatte ermittlungstaktische Gründe, denn Finke hatte natürlich überhaupt kein Interesse, dass Fichte zu einem Anwalt läuft und fortan möglicherweise die Aussage verweigert, was sein gutes Recht als Beschuldigter gewesen wäre. Dass die Sache ohnehin seinen juristischen Gang nehmen würde, war ihm natürlich klar.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.03.24 16:37.