George Bailey schrieb:
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> Ein mir unbekannter rhetorischer Begriff, den ich
> nachschauen musste.
> Nicht zutreffend, weiter komplizierend. Um mich
> dumm dastehen zu lassen? Warum?
Dass du den Begriff nicht kanntest, konnte ich nicht wissen. Und ich finde ihn hier durchaus zutreffend. Mir passiert es natürlich auch, dass ich Begriffe nicht kenne, die andere verwenden, aber ich bin noch nie auf die Idee gekommen, dem Verwender des Begriffs daraus einen Vorwurf zu machen.
> Ich hatte darauf hingewiesen, dass es hier um zwei
> unterschiedliche Dinge ging und differenziert:
> 1. 15-jährige mit eigener Geschichte, die es
> sicherlich nicht leicht in ihrer Kindheit und
> Jugend hatte und mit die man in den weniger
> prüden 70ern barbusig in einem Tatort auftreten
> ließ, was aus heutiger Sicht, weil die
> Gesellschaft hier dazugelernt hat, nicht ok war.
> 2. Lange aus dem Rampenlicht verschwundene,
> ältere Schauspielerin, die über 40 Jahre
> gebraucht hat, um ihre Geschichte, nämlich dass
> sie damals geheult hatte, nun öffentlich zu
> machen.
>
> Über 2. wurde sich lustig gemacht, nicht über 1.
Diese Unterscheidung halte ich für konstruiert, um damit die hämischen Kommentare zu rechtfertigen und die Reaktion der Gegenseite zum eigentlichen Problem zu erklären. Deshalb fiel mir sofort der Begriff "Nonpology" ein.
Schon in der ersten Antwort auf den Wunschliste-Artikel ging es so los: "Die arme Frau hat tiefe seelische Verletzungen, die nur durch mehr Geld für die Wiederholungen dieser Folge geheilt werden können." Obwohl im Artikel steht, dass Frau Kinski kein Geld fordert, sondern eine Entschuldigung. Und dass sie keine weitere Wiederholungen will. Ihr Anliegen (über dessen Sinn und Berechtigung man ja diskutieren könnte) wurde also sofort ins Gegenteil verkehrt und durch die Unterstellung von Geldgier diskreditiert.
> Das kann ich tatsächlich nicht genau wissen.
> Woher willst aber Du das Gegenteil wissen?
Ich habe nicht behauptet, das Gegenteil zu wissen.
> Wenn Menschen vorgeworfen wird, sie seien
> "unterste Schublade", fänden es geil, dass
> 15-jährige barbusig im Tatort auftreten usw.,
> sollte man sich weit eher Gedanken machen, ob das
> auch wirklich so ist, sein könnte, als wenn man
> wie ich das Gegenteil in den Raum stellt.
Niemand hat hier Menschen als "unterste Schublade" bezeichnet. Stattdessen hat jewel geschrieben: "Die Unterstellung 'Ach, die will nur noch mal in die Schlagzeilen und Geld scheffel' ist ein klassischer Griff in die unterste Schublade." Können wir uns darauf einigen, dass das ein großer Unterschied ist? Und der Einzige, der in diesem Thread bisher das Wort "geil" verwendet hat, bist du.
> Das ist ja, was ich anprangere: Reiz in Verbindung
> mit "Tabu" --> sofortiges Hassen und in
> Allerunterste-Schublade-Verfrachten des anderen.
> Ohne jegliche Differenzierung. Und wenn man
> differenziert, was ich oben getan habe, folgt
> Rhetorik und Weiter-Unterbuttern, die
> "Gerechtigkeit im Nacken".
Siehe oben. Du redest vom Differenzieren, verdrehst aber gleichzeitig Aussagen, um anderen Hass vorwerfen zu können. Deeskalation sieht meiner Meinung nach anders aus.
> Wirklich boshaft war zumindest mein Kommentar
> übrigens keineswegs, zumal er eigentlich nur die
> Gesamtheit der "Neuen Empfindsamkeit" dieser
> Gesellschaft auf die Schippe nimmt, nicht N. K.
> selbst.
>
> Diese "Neue Empfindsamkeit", manchmal sehr
> verständlich, manchmal weniger, äußerst sich
> leider in allgegenwärtiger Wut - genau so wie
> hier wieder. In Beschimpfungen, nach ein oder zwei
> "falschen" Bemerkungen sofortigem Einordnen in die
> "unterste Schublade" des Gegenübers.
> Wozu und warum? Das ist die Frage, die mich
> bewegt, wenn ich das hier lese.
Jetzt muss das verfälschte Zitat von der untersten Schublade schon zum dritten Mal herhalten.
Davon abgesehen: Was die "neue Empfindsamkeit" angeht, würde ich dir zum Teil recht geben. Allerdings findet man diese Empfindsamkeit nach meiner Beobachtung auch oft bei denjenigen, die behaupten, man dürfe ja heutzutage gar nichts mehr sagen, obwohl sie alles Mögliche (oder je nach Sichtweise Unmögliche) sagen und sich dann wundern, dass sie auch mal Gegenwind bekommen.