ARD und ZDF werden in den kommenden Tagen ihre Berichterstattung aus den Studios in Moskau wieder aufnehmen. Dies bestätigten die Öffentlich-Rechtlichen am Freitag. Vorangegangen war eine ausführliche Prüfung des neuen Mediengesetzes in Russland und dessen mögliche Folgen für die Mitarbeiter beider Sender.
Das Gesetz, das am 4. März von der Duma verabschiedet worden war, stellt öffentliche Verbreitung absichtlich falscher Informationen über die Benutzung der Streitkräfte der Russischen Föderation unter Strafe und gilt explizit auch für ausländische Journalisten. Geldbußen oder bis zu 15 Jahren Haft drohen bei Zuwiderhandlung. Basierend darauf hatten ARD und ZDF am vergangenen Samstag die Berichterstattung aus ihren Moskauer Studios vorübergehend gestoppt.
Um nun eine Wiederaufnahme zu ermöglichen, kommt es nun zu einer Art Arbeitsteilung zwischen den Korrespondenten in Moskau und denen, die vor Ort in der Ukraine über den Kriegsverlauf informieren. So werde aus Moskau über die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation in Russland berichtet. Dazu gehören laut Mitteilung auch die Entscheidungen der russischen Führung, aber auch [Berichte] über zivilgesellschaftliche Reaktionen, zum Beispiel Proteste gegen den Krieg, die Reaktionen der russischen Eliten oder die konkreten Auswirkungen der Sanktionen im Alltag russischer Bürger.
Die Entscheidung von ARD und ZDF sei demnach auch im Austausch mit Partnern innerhalb der Europäischen Rundfunkunion EBU erfolgt. Die Berichterstattung über die konkrete militärische Lage im Kriegsgebiet werde aber weiterhin von anderen Standorten der beiden öffentlich-rechtlichen Sender aus geleistet. ARD und ZDF behielten sich zudem vor, die Situation zu jedem Zeitpunkt neu zu bewerten.
Bereits seit 1956 ist die ARD in Moskau mit einem eigenen Studio vertreten, das federführend vom WDR betrieben wird. Derzeit sind dort zwei Hörfunk-Korrespondentinnen und drei Fernseh-Korrespondenten im Einsatz. Auch das ZDF-Studio Moskau beschäftigt vor Ort mehrere Korrespondenten.
11.03.2022 - Ralf Döbele/TV Wunschliste
Bild: Das Erste/Screenshot