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Re: Fallstricke der deutschen Sprache
Plumpaquatsch schrieb:
------------------------------------------------------- > > Jetzt habe ich aber doch eine Ausnahme > gefunden. > > Noch der Logik folgend: übersetzen (Fähre), > > Betonung auf der ersten Silbe, also: er setzt > > über > > übersetzen (Sprache), Betonung auf der zweiten > > Silbe, also: er übersetzt > > aber: überreagieren, Betonung auf der ersten > > Silbe, aber trotzdem: er überreagiert (laut > > Wiktionary - beim Duden stehen da im > Präsensstamm > > Striche -, ich finde, dass sich das dämlich > > anhört) > > Kommt halt drauf an, was "über" bedeutet: > "über"reagieren ist ja eine Steigerung von > reagieren; "über"interpretieren ist mehr, als man > eigentlich interpretieren sollte. > > Über den Fluss übersetzen heißt ja dagegen > "hinüber" auf die andere Seite. > > Übersetzen in eine andere Sprache ist ja auch > etwas "hinüber"bringen quasi. Warum aber das nun > "er übersetzt" heißt? Ich nehme ich an, weil das > "ans andere Ufer übersetzen" ja mit "einen Satz > machen" zusammenhängt, also einen Sprung. Ihr seid auf der richtigen Fährte! das 1985 aufgelegte "Deutsche Wörterbuch" von Knaur enthält zu Anfang eine ca. 50seitige Zusammenstellung zu "Regeln zur Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik", die folgendes in der Vorbemerkung mitgibt: "[...] Der Regelteil gibt [...] Auskunft über die meisten Zweifelsfälle, die erfahrungsgemäß den Ratsuchenden bedrängen. Da schätzungsweise 15 Millionen Ausländer gegenwärtig Deutsch lernen, sind auch einige Probleme behandelt (z.B. Kongruenz, trennbare und untrennbare Verben), die den Menschen deutscher Muttersprache kaum Schwierigkeiten bereiten, aber dem Ausländer harte Nüsse zu knacken geben.[...]" Zum Thema trennbare und untrennbare Verben steht in diesem Buch: "5. Zusätze, die fest und unfest vorkommen Die Zusätze [= Präfixe], "durch, über, um, hinter, voll, wider, wieder" können in beiden Arten von Zusammensetzungen auftreten. Trägt im Infinitiv das Verb den Ton, ist die Verbindung fest [untrennbar]: unternéhmen, ich unternéhme; wiederhólen, wiederhólen Sie das! - Ist das Bestimmungswort betont, ist die Verbindung trennbar: vóllfüllen, er füllt die Gläser voll; wiéderbringen, ich bringe dir die Tasche wieder. Die Bedeutung des festen [= untrennbaren] Verbs unterscheidet sich in allen diesen Fällen deutlich von der des unfesten [= trennbaren]. Beispiele: übersétzen (ein Buch) - übersetzen (mit der Fähre), umfáhren (ein Hindernis) - úmfahren (umrennen), übergéhen (nicht beachten) - übergehen (zum Feind, zu etwas anderem), durchfáhren (einen Wald) - dúrchfahren (ohne Aufenthalt), únterstellen (z.B. unter ein Schutzdach) - unterstéllen (z.B. böse Absicht)." Dazu gibt es noch Ausnahmen. Generell gilt aber, daß das trennbare Verb die Grundbedeutung beibehält, die mit dem Präfix, also der Vorsilbe präzisiert wird. Die feste Verbindung ist in der Regel eine übertragene und ist dementsprechend weiter bis ganz weit vom Grundwort entfernt. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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