Vielen Dank erstmal für Deine Offenheit! In der heutigen Zeit scheint es nicht ganz einfach zu sein, über das eigene Innenleben und über Gefühle zu sprechen. Immer mehr Menschen scheinen Schwierigkeiten mit emotionaler Nähe zu haben.


DerLötkolb schrieb:
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> Die Emotionen die einen übermannen und die, die
> sich langsam steigern gibt es bei mir beides.
> Kommt sehr auf den Fall an. Was bringt denn
> Emotionen bei dir hervor?

Die von mir wahrgenommen positiven Emotionen hängen immer sehr stark mit meinen Kindheitserinnerungen und meinen Spezialinteressen zusammen, die negativen mit den Mobbingerfahrungen während meiner Schulzeit oder mit Umständen, die mich daran hindern, meinen Spezialinteressen nachzugehen.

Daraus folgt auch: Je eher ich einer Person anmerke, dass sie ähnliche nostalgische Gefühle mit ihrer Kindheit verbindet und je ähnlicher die Interessen sind, desto eher fühle ich mich ihr verbunden (selbst dann, wenn sie in anderen Bereichen ganz anders ist als ich).



> Ich bekomme immer sehr viel mit, ob ich will oder
> nicht, auch was zwischen den Zeilen ist.

Meinst Du damit in erster Linie die schriftliche Kommunikation (weil Du die Formulierung "zwischen den Zeilen" verwendest) oder auch die zwischenmenschliche Kommunikation bei persönlichen Begegnungen?

Interessant auf jeden Fall, dass das bei Dir so ist. Ich musste mich früher immer sehr konzentrieren, um z.B. bei E-Mail-Texten auch "zwischen den Zeilen" etwas herauslesen zu können. In der jüngsten Zeit fiel es mir interessanterweise leichter. Da sprangen mich die wörtlich nicht ausformulierten Botschaften in den Texten geradezu an. Allerdings kann es auch sein, dass ich hin und wieder etwas überinterpretiert habe.


> Das Gute
> daran ist, dass ich tatsächlich eigentlich immer
> nachvollziehen kann welche Emotionen Leute grade
> haben, der Nachteil davon ist, dass bei mir recht
> schnell Reizüberflutung eintritt.

Das nehme ich bei mir etwas anders wahr. Die Reizüberflutung tritt bei mir auch ein, wenn ich mich in einer Gruppe mit vielen Menschen befinde, die sehr "emotionsgeladen" agieren. Allerdings kann ich in solchen Situation oft selbst nicht (also rein vom eigenen Gefühlsleben her) nachvollziehen oder besser "nachfühlen", warum z.B. alle so auf einmal so heiter lachen oder miteinander streiten. Ich stehe eher regungslos daneben und denke mir: Seid ihr gerade besoffen oder was ist mit Euch eigentlich los? Es ist dann so, als läge irgendein emotionales Klima in der Luft, dass alle in ihren Bann zieht, ja förmlich "ansteckt", mich aber eigenartigerweise nicht. Solche Situationen erlebe ich heute deutlich häufiger als früher. Mich erschöpft dies dann eher oder ruft Ängste bei mir hervor, da ich nicht verstehe, warum um mich herum nahezu alle außer Kontrolle geraten.


> Mit steigender Lebenserfahrung kann ich dann
> inzwischen auch Leute nachvollziehen, die komplett
> anders sind als ich und meine Umgebung. Das war
> früher eher nicht so.

Wobei Du dies dann vermutlich rational, also mit Deinem Verstand, nachvollziehst, indem Du Vergleiche mit anderen Dir vertrauten Personen ziehst, die auch so ihre eigenen Marotten haben. Es handelt sich um kein direktes Nachempfinden. So verstehe ich Dich jedenfalls.