Re: Uni Münster benennt sich um ... jetzt mal lösungsorientiert
geschrieben von:
xy, 12.04.23 21:49 |
George Bailey schrieb:
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> wie heute so oft ein Thema, das absolut nicht
> diskutiert werden kann, ohne Aggression und, ja,
> sogar Hass zu erzeugen.
> Und den will doch eigentlich niemand, auf beiden
> Seiten, oder?
Mit diesen Sätzen sprichst Du genau das an, was hier im Grunde das zentrale Problem ist, denn der Fall mit der "Universität Münster" ist ja nur einer von vielen solcher Einzelentscheidungen von evtl. Umbenennungen, die uns in der Zukunft noch bevorstehen könnten.
Das Hauptproblem lautet aus meiner Sicht: Es gibt keinen gesellschaftlichen Konsens darüber, wie in solchen Fällen entschieden werden soll.
Diesen könnte und sollte man aber herstellen, z.B. in Form eines (im Idealfall für das gesamte Bundesgebiet geltenden) Regelkatalogs, auf den man sich verständigt und nach dem möglichst unkompliziert reguliert wird, ob und wenn ja, welche Elemente eines Namens entfernt/geändert werden. Um einen solchen Regelkatalog zu erstellen, müssten (politische) Vertreter/innen aller Positionen miteinander diskutieren, also auch diejenigen, die generell gegen die Umbenennungen sind (und die vielleicht sogar in der Überzahl sind; vielen ist es ja wahrscheinlich auch völlig egal). Und wenn alle wirklich mal willens sind, sich auf einen Kompromiss zu einigen, wird es auch so gelingen, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung mit diesem Kompromiss gut leben kann und solche Fragen nicht immer wieder auf die Agenda kommen.
Es mag sein, dass alles viel einfacher wäre, wenn es die Forderungen nach Umbenennungen gar nicht gäbe. Aber sie sind nun einmal da. Die Gesellschaft muss sich damit also irgendwie auseinandersetzen. Einen anderen Ausweg, als das Thema sachlich so auszudiskutieren, dass sich möglichst jede/r mitgenommen fühlt, sehe ich da nicht. Aber für konstruktive Alternativvorschläge bin ich jederzeit offen.
Und wer weiß? Vielleicht kommt ja am Ende tatsächlich heraus, dass wir auf die (meisten) Umbenennungen auch gut verzichten können und diejenigen, die sie ursprünglich gefordert haben, gelangen ebenfalls mehrheitlich zu dieser Einsicht und schließen sich dem Konsens an (auch wenn sie das heute noch nicht für möglich halten).