Re: Uni Münster benennt sich um ...
sulka schrieb:
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> Wir wollen sie nicht "aus der Geschichte tilgen",
> sondern ihnen Ehrerbietung verweigern.
>
> Noch einmal: Sie sollen nicht "aus der Geschichte
> gestrichen" werden; aber die Benennung einer Uni,
> Schule, Straße ... ist eine Ehrerweisung, und das
> verdient Wilhelm II nicht (und das gilt auch für
> etliche andere)
Es ist sehr richtig, was Du schreibst. Das fasst es genauer, als nur die Oberfläche. Und ich bin auch in anderen Punkten Deiner Ansicht. Dennoch resultiert aus Deinen Argumenten nicht zwingend, dass man allem und jedem, das in der Geschichte "keine Ehrerbietung (mehr) verdient" diese entziehen muss, indem man lange manifest Gewordenes gewaltsam ändert. Es ist eine Frage der Signifikanz, wie ich schon anderswo schrieb. Man ändert lange Gewohntes, mit Aufwand und Kosten, und - und das ist das Schlimmste - mit ZWANG, d. h., wer es nicht genau so sieht, wird beshitstormt.
Das, was Du schreibst, ist richtig, aber es befindet sich in einem größeren Kontext, den man nicht einfach ignorieren darf. Man muss im Einzelfall entscheiden, WIE schlimm der jeweilige Namensgeber war, und wenn es nicht GANZ schlimm war, sondern nur das übliche Ar***loch-Verhalten, das die meisten Politiker heute wie damals an den Tag legen, sich WICHTIGEREN Dingen zu wenden, sowohl mit den nicht teilbaren Gedanken, als auch mit den Mitteln, die zu den Änderungen benötigt werden.
Radikalität ist höchst selten der richtige Weg, auch wenn es zunächst so scheint und eigentlich nichts Falsches an den Argumenten ist. Und hier liegt ja auch keinerlei Zeitdruck vor, wie z. B. bei der Ukraine-Frage oder dem Klimawandel-Problem, wo man leider aus Zeitdruck um Radikalität ausnahmsweise kaum herumkommt.