Re: ARD-Themenwoche "Glaube"
Gerne - "Es gibt keinen Gott" halte ich für eine absolute Aussage, die ich genauso ablehne, wie die positive Aussage zum Gottglauben. "Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahscheinlichkeit) keinen Gott" ist mir sympathischer, weil es recht präzise umschreibt, warum ich das nicht einfach glaube.
Methodischen Skeptizismus, Ablehnung absoluter Behauptungen, Empirismus und Rationalismus halte ich für die wichtigsten "Werkzeuge", um die Welt, die wir mit unseren Sinnen erfassen können, zu umschreiben und zu erforschen.
Warum? Nicht, weil ich das selbst in Stein meißeln wollte, sondern weil wir nichts besseres, praktikableres haben. Das funktioniert, weil es das Anhäufen von Wissen weiter voran treibt, die Grenzen dessen, was wir nicht erklären können, weiter verschiebt.
Damit verschieben sich nicht nur die Grenzen der Erkenntnis, sondern auch die Grenzen dessen, was man erhobenem Hauptes einem außer dieser Welt zu verortenden Gotteswesen zuschieben könnte. Wer Tsunamis als Strafe Gottes verkauft, zahlt dafür heute einen Preis, und das ist auch gut so.
Gegner der Religionen und insbesondere der Kirchen bin ich aber nicht deshalb, sondern wegen der Macht der Kirchen, Privilegien, Diskriminierungen und allem, was dies an Rattenschwanz mit sich zieht.
Letztendlich ist es aber gerade die faule Moralphilosophie, die sich aus den Religionen ergibt, die eben aufgrund der Quellen etwas zu "interpretierbar" ist.
Wo man eine mangelhafte Anleitung für den Möbelbau jedem Möbelhaus um die Ohren hauen würde, hält man analog dazu die mangelhaften Anleitungen für den "Gesellschaftsbau" der Religionen für normal. Ich nicht, und deshalb bin ich gerade in dieser Frage nicht mehr tolerant, weil sie an anderer Stelle zum Bombenbau dient.
Das Problem ist hier nicht, dass das Einer glaubt, sondern Andere daran glauben müssen.