Re: ARD-Themenwoche "Glaube"
Kate schrieb:
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> Glaube ist der Beginn für jede wissenschaftliche
> Untersuchung. Ein Wissenschaftler glaubt an eine
> These, an ein Projekt und an die Durchführung
> seiner Experimente. Erst danach entschließt er
> sich zu versuchen.
>
> Es gibt sogar wissenschaftliche Beweise für die
> Macht des Glaubens. In der Medizin gibt es unter
> anderem den Placebo-Effekt, der Glaube an eine
> Sache hilft dabei, dass der Mensch wieder gesund
> wird. Ebenso schöpfen Menschen aus ihrem
> religiösen Glauben die Kraft auch in einer
> schweren Krankheit nicht aufzugeben und wieder
> gesund zu werden. Das hat nichts mit Wunderbeten
> oder Gesundbeten zu tun, sondern damit, dass der
> Glaube den Menschen eine Hoffnung und ein Ziel
> gibt.
> Für die Wissenschaft ist dieser Faktor nicht
> nachweisbar und dennoch ist er da.
Eben nicht, ein Naturwissenschaftler betreibt seine Forschung ohne religiöse Einmischung, damit er eine aufgestellte Hypothese nicht glauben muss. So kann tatsächlich Glauben der Anfang der Forschung sein, darf aber den Prozess der naturwissenschaftlichen Arbeit nicht beeinflussen.
Dass der persönliche Glauben physisch etwas im eigenen Körper bewirken kann, ist der funktionalistische Beweis für die Auswirkungen auf den Einzelnen, aber noch nicht Beweis dafür, dass die Glaubensinhalte nicht kompletter Quatsch sind. Es gibt auch keine Blindstudien, die belegen, dass andere für die Gesundung einer Person nur besonders kräftig, besonders häufig, oder besonders viele beten müssen. Warum wohl?
Da muss man zudem klar fragen, was Leute überhaupt glauben.
Religionen stellen mit Offenbarungsgeschichten erst einmal die Behauptung auf, dass das ein personeller Gott existiert, der seiner "Schöpfung" herüber textet, was er von ihr verlangt. Damit greift er in die physikalisch existente Welt ein.
Die Preisfrage für jeden "Buchgläubigen" sollte hier sein, ob er das bis dahin überhaupt glaubt, und ob er zudem noch glaubt, dass dieser Gott auch auf andere Weise ganz konkret und selektiv in die gegenwärtig erfahrbare physikalische Welt eingreift und diejenigen begünstigt, die nur kräftig genug beten, oder für die andere Leute nur kräftig genug beten. Glaubst du das wirklich, oder entspricht das eher menschlichem Wunschdenken, um das Leben erträglicher zu machen?
Darüber hinaus - wo bleibt bei so einem Glauben die Gerechtigkeit, wenn göttliche Intervention ganz offensichtlich so willkürlich ist, dass der Kinderschänder und Mörder über 80 wird, aber der fromme Nachbar mit 12 an Krebs stirbt? Warum lässt dieser Gott darüber hinaus Massenmord und auch das meucheln in seinem Namen in gewaltigen Ausmaß zu?
"Gottes Wege sind unergründlich..."