Im Grunde genommen geht es ja auch gar nicht nur darum, dass da einer bescheißt, der sich das in seinem Amt nicht leisten kann, weil er gerade in höherem Maße in Sachen Moral und Anstand bewertet wird. Mittlerweile verlagert sich die Diskussion doch vielmehr in die Richtung, ob solcher Betrug legitim sei, wenn man sich nur nicht erwischen lässt.
Dabei ließ sich gerade zu Guttenberg noch in der jüngsten Vergangenheit als Vorreiter und Vorbild in Sachen Moral und Anstand inszenieren, was fast schon wie eine Alternative zur aktuellen Politwelt daher kam. Wer so hoch pokert, der kann nur entsprechend tief fallen, zumal dieser Betrugsfall nun wirklich keine Bagatelle ist.
Das ändert sicherlich nichts an seiner Politik, von der man an sich auch nicht viel sieht, allerdings könnte die seine Glaubwürdigkeit jetzt massiv geschädigt sein, wodurch er mit Sicherheit in seinen Handlungen stark eingeschränkt sein wird. Deshalb ist er auch gut beraten, den Ministerposten abzugeben.
Das hat also nichts mit der Eignung für das Verteidigungsministerium zu tun, sondern mehr mit Kredibilität im Amt.
Mit seinem Betrug sind klare Grenzen in unserer Gesellschaft überschritten worden, in einem Ausmaß, das über eine einfache Bagatelle hinausgeht. Da gelten die gleichen Maßstäbe für einen Minister wie für einen Handwerker, den man sich selbst ins Haus holt.
Guttenberg als Jurist sollte das eigentlich am Besten bewerten können, wie das sich Erschleichen von Titeln bewertet werden muss.
Im 'Gutten-Plag-Wiki' kann man lesen, dass mittlerweile über 70% aller Seiten der Plagiatsvorwurf schwebt. Das hat schon ein Ausmaß, das man systematisch nennen kann. Weil ich ihn weder als dämlich noch als schlampig einschätze, vermute ich mal, dass er die Plagiate gar nicht erkannt hatte, weil es einen Ghostwriter gab.