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Re: NDR, WDR und SWR wiederholen US-Miniserie "Holocaust"
Für mich ist es ganz klar, das diese Serie ein Skandal war. Denn so aufgeklärt war die damalige Zeit nicht und die Mörderfamilien waren unter uns und gehörten auch teilweise zur Elite!
1. Die Jüngeren verstanden kaum etwas davon und hörten eher ihrem Umfeld zu, wenn dort überhaupt etwas zur NS Zeit berichtet wurde. 2. Der Durchschnittsdeutsche bezog sich auf "Stalingrad", den Bombenkrieg und vielleicht noch auf die "Vertreibung aus dem Osten", wenn es um die Kriegsjahre ging, aber nicht auf das Schicksal der ermordeten Menschen, die durch die NS Ideologie industriemässig vernichtet worden sind. 3. Durch den "KALTEN KRIEG" konnte man sich in der Bundesrepublik früh von der Vergangenheitsbewältigung verabschieden; hatte keinen näheren Beziehungen zu Ländern, wie Polen. 4. Adenauer, war es daran gelegen, die ehemaligen Nazis wieder in die neue Gesellschaftsordnung einzubinden, dies betonte er schon Mitte 1945 vor der US Besatzungsmacht im Rheinland. Viele Nazis hatten ja Teile der Elite der Weimarer Republik vertrieben oder ermordet, ergo überwog in bestimmten Kreisen ein bestimmter Personalbestand aus dem NS Staat. In einer ARD- Ansprache zur Jahreswende 1960 meinte er, dieses Kapitel sei nun beendet. 5. Heute geht man davon aus, das in bestimmten Berufsgruppen 40% und mehr Altnazis vorhanden waren, vor allen Dingen: Mediziner, teilweise Naturwissenschaftler und Juristen. 6. Die Bundesrepublik hat nach dem Krieg tausenden Massenmördern Schutz geboten, in dem diese Bundesdeutsche Pässe bekamen und so nicht mehr an Italien, Belgien u.s.w. ausgeliefert werden konnten. 7. Es geht nicht nur um "Mitläufer", sondern um MÖRDER, die nach 1945 oder 1949 wieder zu ehrbaren Bürgern wurden. Der erste Nachkriegsbürgermeister von Sylt: MASSENMÖRDER. Wenn man heute sieht, wer nach 1945 in der chemischen Industrie beschäftigt wurde, an den Universitäten dozierte, u.s.w.., kann einem nur schlecht werden. Denn es waren Personen dabei, die am Holocaust lange Jahre und intensiv beteiligt waren. Zu den Medien: Ein langjähriger Berater von F.J. Strauss, der 1976 in Köln verstarb hat das Buch zum Film "DER EWIGE JUDE" geschrieben. Der Wochenschau- Schreihals, Harry Giese hat den abscheulichen Kommentar gesprochen. Er synchronisierte auch nach dem Krieg wieder fleißig, z.B. Fred Astaire und sprach in zahlreichen Werbeclips, z.B. für Opel. Ich frage mich, wie sich Menschen fühlen mussten, die nach ihren Horrorerlebnissen im Krieg, Jahre später im Kino sassen und plötzlich wieder diese Stimme erkannten, die noch wenige Jahre zuvor "Das Untermenschentum" bekämpfen wollte oder über die "Minderwertigkeit der Juden" schwadronierte. Alleine dies zeigt die fehlende Sensibilität der damaligen Cliquen und der Vetternwirtschaft in der jungen Bundesrepublik. Viel Opfer des NS Staates wurden nach 1945 ausgelacht, wenn sie juristische Schritte gegen Enteignung oder Inhaftierung gegangen sind. Oft berief man sich auf die Rechtssprechung im Dritten Reich, denn auch damals wollte man den Anschein wahren, das es nach Recht und Gesetz zuginge. So wurden Schadenersatz- Zahlungen Jahre verschleppt und nur hartnäckige Kläger hatten Erfolg. Genauso verfuhr man bei der "Rückgabe" von Firmen, die oft nicht zustande kam. Bei den verurteilten Homosexuellen Männer sieht man diese Praxis besonders krass. Egal, ob man gefoltert wurde oder durch medizinische Experimente verstümmelt worden ist. Es galt der Paragraph 175. Man wurde also zu Recht verurteilt. Das man nach seiner Haftstrafe in "Schutzhaft" genommen wurde und so dem Foltertod ausgesetzt war, wurde nicht berücksichtigt. Dies galt auch nach 1969, als der § 175 das erste mal reformiert worden ist. Ein Tabu, das fast bis heute galt. Positiv ist: Viele Bürger, auch in meiner Heimatstadt haben sich privat, um die Aufarbeitung der NS Verbrechen in ihrer Region gekümmert. Oft wurden sie von staatlichen Stellen dabei behindert und verachtet. In den 60iger Jahren hätte so ein Interesse der Bürger natürlich die damalige Elite in Erklärungsnöte gebracht. Wenn man beispielsweise sieht, wer in den 1950er Jahren in der Chemischen Industrie tätig war (IG Farben lassen grüßen) und was diese Leute damals schon wieder verdienten, als noch andere Deutsche in Kriegsgefangenschaft waren oder ausgebomt in "Nissenhütten" hausten, da kann man nur wütend werden. Ich habe in den 90iger Jahren zahlreiche Wohnungsauflösungen gesehen, bei denen ganze Bibliotheken mit Nazi- Literatur zum Vorschein kamen. Vor und weit nach 1945; rassisch motiviert, positiv zum Völkermord eingestellt. Da hatten die Gehälter von 400 DM im Jahre 1950, monatlich (!!!) und das erste Auto kurz nach dem Krieg nichts an der Einstellung dieser Frauen und Männer geändert. Und wie alt waren diese Leute 1979? In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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