Ich denke, dass deine Wahrnehmung der verschiedenen Sprachen stark durch die Medien geprägt sind, die an sich wiederum einen einseitigen Spiegel der Realität abliefern.
Das Koreanisch der Nachrichtenfrauen Nordkoreas ist jedenfalls so etwas wie eine Art "weihevolle" "Matter-of-Fact"-Intonation, die man im Alltag so nie hören würde. Diese Intonation wirkt auch für Südkoreaner übertrieben und theatralisch. Südkoreanische Nachrichten klingen "normaler", umgangssprachlicher, weniger pathetisch wie hier:
Das steht im starken Kontrast zu der Dame, die in Nordkorea die Nachrichten verliest:
Japanisch ist da nicht viel anders. Diese ähnliche Intonation, die du mit japanischen Männern verbindest, wird wohl eher aus irgendwelchen Samurai-Filmen kommen, in denen die Protagonisten Gewähltheit in der Wortwahl, Stärke und Kontrolle über sich ausdrücken wollen.
Der Unterschied zwischen Mann und Frau drückt sich hier höchstens oft in einem höheren Maß an Höflichkeit und Unaufdringlichkeit aus, in der Intonation, wie auch im kompletten Vokabular, das sich mit verschiedenen Höflichkeitsgraden unterscheidet.
Viel häufiger findet man zumindest in Filmen den etwas schroff-lauten Typen, der mit seiner Unangepasstheit aneckt. Hier zum Beispiel:
Das ist übrigens ein Beispiel für eine typische japanische Drama-Serie - wenige Folgen mit abgeschlossener Handlung, oftmals formulaisch, oft genug wagemutig genug, selbst für Hauptfiguren nicht immer in einem Happy Ending abzuschließen, sondern die Figur tatsächlich draufgehen zu lassen.
Irgendwo hatte ich einmal gehört, dass Japanisch eher mit Maschinengewehrsalven verglichen wird. Das finde ich schon wieder passend, denn es beschreibt die geringere Varianz in der Tonhöhe und die fast immer gleiche Länge der Silben ganz gut.
Mit Koreanisch habe ich zwar weniger Berührungspunkte, würde aber behaupten, dass die Intonation nach Sprechsituation nicht so unähnlich wirkt.