kleinbibo schrieb:
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> Wie, in Dialekt wird auch geschrieben?! Ich habe
> da irgendwie die Vorstellung, der ist nur zum
> sprechen da, jedenfalls seit dem ausgehenden 20.
> Jahrhundert. Und wenn er doch geschrieben wird,
> dann Frei Schnautze, also ohne eine spezielle
> Duden-Ausgabe.
Für die meisten Dialekte gibt es auch keine verbindlichen Rechtschreibregeln. Man überträgt die Regeln aus dem Hochdeutschen einfach auf den Dialekt. Ich finde es interessant, Dialekte auch mal zu lesen. Die Geschichten von Asterix und Obelix sind ja schon in mehrere Dialekte übersetzt worden.
Wenn man jemand einen fremden Dialekt sprechen hört, denkt man meistens, dafür gäbe es keine Grammatikregeln. Das denken vielleicht sogar die Sprecher selbst. Aber wenn man aus wissenschaftlicher Sicht einen Dialekt betrachtet und das Gesprochene genau analysiert, erkennt man doch wiederkehrende Muster und kann daraus Regeln ableiten.
Ich lese gerade ein Buch über die Geschichte der deutschen Sprache. Zuletzt ging es da um die Schwierigkeiten, die Martin Luther bei seinen Bibel-Übersetzungen hatte. Damals gab es ja noch kein Hochdeutsch. Jeder sprach seinen Dialekt und nur die Leute, die weit in Deutschland herumkamen, so wie Luther selbst, bekamen einen Eindruck, wie ähnlich oder unterschiedlich die einzelnen Dialekte waren.
Luther konnte also gar nicht in einem überall verständlichen Deutsch schreiben, weil es das noch nicht gab. Er musste also viele Kompromisse eingehen. Seinen Bibeln wurden deshalb Wörterverzeichnisse beigelegt, in denen die verwendeten Wörter in andere Dialekte übersetzt wurden. Das Wort "Qual" beispielsweise wurde mit "Pein" übersetzt. Heute sind beide Wörter überall bekannt, aber damals wurden sie nur in bestimmten Gebieten verwendet.