Kaschi schrieb:
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> Hab' das hier schon mal anderweitig
> (TV-Nostalgie.de) zum Besten gegeben:
>
> "Die Wildwestwelt von Karl May habe ich zuerst
> Ende der 60er Jahre über die Romane
> kennengelernt. Es war toll, wie Old Shatterhand,
> Old Firehand , Old Surehand und Winnetou den
> bösen Komantschen, Utahs, Sioux, Kiowas und
> besonders ausgemachten Schurken wie Santer, dem
> General oder Parranoh das Handwerk legten. Dazu
> die edlen Rappen Hatatitla und Iltschi, Winnetous
> Vater Intschu-tschuna, die skurrilen Typen wie Sam
> Hawkins, Dick Stone und Will Parker, Tante Droll,
> Hobble-Frank, Pitt Holbers und Dick Hammerdull,
> geheimnisvolle Figuren wie Apanatschka, Kolma
> Puschi, Old Death und Bloody-Fox, zerrissene wie
> Old Wabble, tragische wie Ribanna, Nscho-tschi
> oder Klekih-petra, Grizzlys, Mustangs, Canyons,
> Geysire, Marterpfähle ("Ohne mit der Wimper zu
> zucken!"), verborgene Schätze, Wüsten wie der
> Llano Estacado, Apatschen-Pueblos, eine kernige
> Wildwest-Sprache ("Uff! Uff!", "Zounds!",
> "Pshaw!", "Hell and damnation!") und vieles mehr!
> Ein tolles Kaleidoskop tat sich da auf - nur
> leider alles blanke Phantasie ...
Oder doch "augemented Reality" ? May hat wohl auch eine Menge Recherche betrieben,
allerdings natürlich das alles nicht selbst erlebt.



>Und nicht frei
> von Rassismus und Nationalismus. Das fiel mir
> schon als Kind auf.
Aber immerhin auch betont menschenfreundlich und jedem Blutvergiessen abhold, auch bei den schlimmsten Feinden. Aber die ewige Betonung, dass "das Deutsche doch wohl dem überlegen" war, nervte wirklich auf die Dauer. Und meistens war das Hirn mächtiger als das Schwert.


> ...). Am schlimmsten war aber Old Wabble: im Roman
> der "King of Cowboys", über 90 Jahre alt, mit
> langer silberhaariger Mähne, eine der wenigen
> Figuren, die zerrissen waren zwischen "Gut" und
> "Böse" und der daran am Ende auf fürchterliche
> Weise zugrunde geht. Im Film eine debile
> Witzfigur, die nichts, aber auch gar nichts mit
> der Romanvorlage zu tun hat.
Ja, das war wirklich unfassbar, warum ausgerechnet diese Figur als Old Wabble tituliert wurde.

Ach, das wäre doch mal 'ne Frage für Pete, ob diese ganzen "Old Sowieso"-Namen wirklich üblich waren, bei JF Cooper taucht sowas m.W. nicht auf - und auch in KEINEM Nicht-Karl-May-Western,
den ich je gesehen habe.

> durchschimmert. Insgesamt gibt es 11
> Winnetou-Filme sowie eine TV-Serie. Die Orient-
> und Südamerika-Filme und -Romane negierte ich
> weitgehend. Ohne Winnetou lief da bei mir nix ...
Wenn das mal kein Fehler war ;)
>
>
> Heutzutage spielt Karl May bei den Kids offenbar
> keine sonderlich große Rolle mehr.
Es werden im Moment auch kaum Western gedreht!
Science Fiction Filme waren ja auch jahrelang tot, bis STARWARS ins Kino kam.


> Liegt es vielleicht daran, dass Karl May heute kein Impulsgeber mehr
> ist?
Naja, Mays Erzählungen waren aber größtenteils ausdrücklich Reiseberichte,
die die Sehnsüchte von Leuten weckten, aber auch abdeckten, die zur Zeit der Karl May Filme gerade mal mit dem Bus oder Auto nach Rimini fahren konnten, wenn's GANZ hoch kam, nach Teneriffa geflogen sind. Heut kann man sich für ein paar Euro die ganze Welt angucken.
Und hat er das nicht mit den ersten 10 (oder so) James Bond-Filmen gemeinsam ? Nach Moonraker war's doch mit den "schönen" exotischen Orten vorbei, oder ?

> Die
> Filme ziehen heute längst nicht mehr so wie
> damals, sind eben nicht von zeitloser Qualität
> und doch schon etwas "angestaubt". Und die Romane?
Ich will das Thema nicht überstrapazieren, aber vllt. sind die Helden, die May beschreibt, auch "politisch" nicht gewollt? So gar nicht hinter Geld her, nichtmal hinter Frauen, gebildet, unabhängig, unbestechlich, tatkräftig, usw... wo kämen wir denn da hin, wenn sich sowas ausbreitet?
(Obwohl: Schon in "Trapper Geierschnabel" beschrieb May, wie schwer sich so jemand im "zivilisierten Preussen" getan hätte. War aber bei JF Coopers "Lederstrumpf" in der Endphase ähnlich)


Andererseits: Die Kirchen erzählen auch immer noch immer die selben Gleichnisse von "Schafen und Hirten und Wüsten", die wirkten seinerzeit bei mir schon unwirklich und unanschaulich, wie muss das erst heute sein?

> Vielleicht lesen Kinder heute angesichts der
> Angebotsfülle jenseits von Harry Potter kaum noch
> "Schinken", die über rund 400 Seiten gehen.
>
> Massentauglich im neuen Jahrtausend ist May
> anscheinend nur noch in Form der Kino-Parodie
> ("Der Schuh des Manitu")
Naja, aber wer interessiert sich für die Parodie auf etwas völlig Uninteressantes ?
Da schlummert wohl noch was ;))
und als Zeichentrickserie
> Vielleicht nicht ganz untypisch
> für die heutige Unterhaltungsbranche?!"