"Open Fire" - Retro Actioner mit David Carradine ist meine Gurke der Woche. Carradine spielt einen US-Gouverneur, der in Südamerika in einen Rebellenüberfall verwickelt wird - dabei will Pappich nur sein kleines Töchterlein besuchen, das mit Mama und anderen Diplomatenkiddies auf Friedensmission ist. So, und weil da grade ein Bruce Lee Verschnitt ein Dutzend knackige Mädels in Selbstverteidigung ausbildet, treten die gegen die Rebellen an. Carradine wird angeschossen und lebensgefährlich verletzt, was ihn aber nicht daran hindert... na ja, ihr wisst schon: Prügeln, treten, schießen, Kung Fu... das alles eben. Mit einer Kugel in der Nähe des Herzens. Und das ist dann auch die Story - Carradine schießt, Carradine macht Martial Arts, die Mädels schießen (immer ohne Nachladen wohlgemerkt), überhaupt bestehen mehr als zwei Drittel des Films aus wortlosen Dauerfeuergefechten. Die Rebellen halten als Kanonenfutter her und krabbeln durch die Botanik, nur um überall weggeknipst zu werden. Am Schluss dürfen die Pyrotechniker nochmal ran, nur was da wie und wo explodiert, muss im Pulverrauch untergegangen sein. Hauptsache es zischt und Pappich Carradine passiert nüscht. Um das Maß vollzumachen, ist der Originalton (auf Deutsch eh nicht zu ertragen) im ersten Drittel nicht lippensynchron... sehr ärgerlich. Also Finger weg davon, zumal die 12 schlagkräftigen Mädels nicht mal blank ziehen. Ein weiteres Beispiel, wie schlechte Videofilme auf DVD vermarktet werden, um den Kunden die sauer verdienten Dukaten aus dem Hemd zu ziehen...
Zweiter, wesentlich besserer und befriedigender Streifen für mich war am Wochenende "Sex & Fury", der erste Teil eines Yakuza-Zweiteilers in bester Chanbara-Manier - uiuiui, da wird was geboten. Gleich zu Anfang wird der Pappich eines kleinen Mädchens vor den Augen des Töchterleins auf brutale und sehr blutige Weise unsanft ins Nirwana geschickt. Das Mädel allerdings merkt sich die Tattoos auf den Rücken der fiesen Meuchler - und zwanzig Jahre später wandert sie als Taschendiebin und meisterhafte Spielerin "Ocho" durch die japanische Landschaft. Ocho hat einen Ruf als meisterhafte Spielerin - und als tödliche Kämpferin, denn sie versteht auch, meisterhaft mit dem Schwert und Dolch umzugehen. Sie hat auch ein Yakuza-Tattoo über der Brust und kämpft mit vollen Körpereinsatz, grausam, unnachgiebig, mit eigenem Gerechtigkeitssinn. Unter ihrem Schwert beißen sowohl korrupte Polizeioberste als auch reiche und skrupellose Geschäftsleute ins Gras, und natürlich hat sie nur eins im Sinn: Die Mörder ihres Vaters zur Rechenschaft zu ziehen. Wow, was eine blutige Orgie aus Sex & Gewalt - aber nichts anderes ist man vom Japankino der ausgehenden 1960er und angehenden 1970er Jahre gewöhnt - Blutfontänen und nackte Haut, und niemand stirbt hier leicht. Es werden keinerlei Gefangene gemacht, und die Woken-Gesellschaft würde solche Streifen mit Sicherheit auch unter der Kategorie "frauenfeindlich" verdammen... Für Fans des Asienkinos ein absolutes Muss, und wer bislang noch nie mit "pinku violence" aus Japan zu tun hatte, sollte mal einen Blick riskieren. "Lady Snowblood" war hart, aber im Vergleich zu Fräulein Ocho eine Kindergartentante. Dieser Chanbara-Streifen hat sich ganz oben in mein Regal katapultiert...