Theryn schrieb:
>
> 1. Emotionale Äußerungen sind meistens ehrliche
> Äußerungen...sie bedeuten aber lediglich, daß man sich Luft
> macht und nicht, daß man das, was man vor Wut sagt, wahr
> macht oder machen will.
Das finde ich gut. Das Volk kann seinem Ärger Luft machen, ohne daß daraus Folgen entstehen. Und die Aufgabe, die Schuld eines Angeklagten festzustellen, woraus durchaus Folgen für diesen entstehen, liegt dann bei jenen, die ohne Wut nach Recht und Gesetz handeln, also den Gerichten. Damit kann ich mich anfreunden.
> 2. Wir leben in einem Rechtsstaat, aber was bedeutet das?
> Unser Rechtsstaat ist ein Konstrukt, von Menschen gemacht und
> als solches weder ein Naturgesetz, noch unumstößlich. Man
> kann und muß sogar dieses Konstrukt beständig hinterfragen,
> um es zu verbessern, anzupassen usw.. Darum finde ich es auch
> ziemlich schwach, sich auf dieser Argumentationsschiene
> auszuruhen.
Absolut korrekt! Auch unser Rechtssystem ist dynamisch und unterliegt Veränderungen und Anpassungen. Aber selbstverständlich kann ich das Rechtssystem nicht einfach während eines laufenden Prozesses ändern, weil es mir da gerade in den Kram paßt. Stell Dir mal vor, eine Politesse gibt Dir für Falschparken ein Knöllchen über 10 Euro und meint dann: "Ach wissen Sie...das ist eigentlich ein bißchen wenig. Machen wir 50 Euro!" So geht´s nicht! Erst stell ich Regeln auf und dann muß ich mich an diese Regeln auch halten. Sollte dieser Prozess zu einem unbefriedigendem Ergebnis führen, was natürlich von Rechtsexperten beurteilt werden muß, dann muß man die Konsequenzen ziehen und die Gesetze ändern, damit künftig so etwas nicht mehr passieren kann. Aber in diesem Fall hat der Mann nach den bisher gültigen Gesetzen behandelt zu werden.
> Nebenbei sind verschiedene Länder, die die Todesstrafe
> anwenden, ebenfalls Rechtsstaaten.
Nun...sie nennen sich Rechtsstaaten. Ob sie es wirklich sind.....
> 5. Viele Menschen haben ein ausgeprägtes
> Gerechtigkeitsempfinden, das auf eigenen Erfahrungen, Idealen
> und gesunden Menschenverstand beruht.
Richtig! Nur leider haben alle ein anderes. Das fängt im Kindergarten an, über die Schule bis hin ins Arbeitsleben. Guck Dich um! Die Gerichte werden zugeschüttet mit Fällen wie z.B. Nachbarschafts-Streitigkeiten, wo jeder Beteiligte felsenfest überzeugt ist, im Recht zu sein. Jeder von denen wird Dir bestätigen, über ein ausgezeichnetes Gerechtigkeitsempfinden zu verfügen.
> Wer
> glaubt ernsthaft, der Prozess wäre ebenso verlaufen, wäre das
> Opfer die Tochter eines Richters oder eines Staatsanwaltes?
> Wäre es nicht menschlich, wenn der entsprechende
> Richter/Staatsanwalt seine Möglichkeiten und seinen Einfluss
> nutzen würde? Ein in mehrerlei Hinsicht interessanter
> Gedanke, wie ich finde. Spekulativ, aber interessant.
Du sprichst hier von einer weiteren Straftat. Aber was hat die mit dem Fall zu tun?
greetz
mave