Leo schrieb:
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> Für einen großen Teil der deutschen
> Bevölkerung ist ein Kreuz nichts weiter als zwei
> Stückchen zusammengenageltes Holz. Ein
> Gegenstand, vor dem ich als Nichtgläubige nicht
> mehr Respekt habe als vor einer Wanduhr. Dennoch
> bin ich gezwungen, einem Kreuz mit Hochachtung zu
> begegnen, weil ein Teil der Bevölkerung damit
> seinen Glauben an seinen Gott verbindet, und sich
> anderenfalls beleidigt fühlt.
Für mich als Christin hat das Kreuz religiöse Bedeutung und ich erwarte, dass andersgläubige und Nicht-Gläubige das respektieren. Das bedeutet, dass man ein Kreuz nicht ableckt oder als Baseballschläger behandelt, um zwei Beispiele zu nennen.
Für mich bedeutet es andersherum auch, dass ich jedem die Entscheidung überlasse, was er eben glaubt oder nicht. Das ist mir persönlich herzlich egal.
Allerdings respektiere ich auch religiöse Symbole anderer Religionen. Ich würde den Koran nicht ablecken oder als Grillanzünder verwenden. Ich könnte damit anderen Menschen weh tun, für die der Koran nicht einfach nur ein Buch ist, das beliebig nachgedruckt werden kann oder ein Kreuz eben nur ein zusammengenageltes Stück Holz.
Ich finde, da gehört Respekt im Umgang dazu. Wenn man es so sieht, stehen hinter dem Symbol Menschen. Genau wie ich keinen Atheisten in die Kirche schleife oder zwinge vor dem Kreuz zu beten oder es hochheilig zu verehren, erwarte ich von einem Atheisten, dass er meinen Glauben respektiert.
> So lange aber in unserer Gesellschaft die Kirche auch darüber
> bestimmt, was Nichtgläubige zu tun und zu lassen
> haben (beginnt bei der Kirchensteuer, die auch bei
> einem erklärtermaßen nicht konfessionsgebundenen
> Hartz IV-Empfänger angerechnet wird, geht über
> das "Wort zum Sonntag" und Politiker, die
> erklären, im Namen Gottes zu handeln, und endet
> bei Kruzifixen in öffentlichen Ämtern), muss sie
> sich meines Erachtens auch gefallen lassen, durch
> den Kakao gezogen zu werden wie alles andere, was
> im Rampenlicht steht.
Kirchensteuer sehe ich auch kritisch. Das "Wort am Sonntag" schaue ich nie. Ich kenne nur einen Politiker, der im Namen Gottes gehandelt hat und der saß im Amiland. Ansonsten gibt es eben verschiedene Parteien mit ihren Ausrichtungen. Kruzifixe gibt es mittlerweile, zumindest bei uns, deutlich seltener in den Ämtern.
Daraus allerdings eine allgemein gültige Regel zur Abschussfreigabe zu konstruieren, find ich sehr persönlich gedacht.
> Kein gläubiger Christ ist gezwungen, solche
> satirischen Programme anzuschauen oder gar gut zu
> finden. Aber alle anderen werden in deren Namen
> dazu gezwungen, darauf zu verzichten: durch eine
> öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt. Das finde
> ich ebenso falsch, wie ein Verbot von
> Mohammed-Karikaturen, tut mir leid.
Wegen mir könnten sie die Satire ruhig zeigen. Ich finde, da kann sich bei der Ausstrahlung jeder selber eine Meinung bilden. Inhaltlich hat es mich nicht vom Hocker gerissen.