Im Übrigen kehrt sie sehr wohl vor ihrer eigenen Haustür. Als Kölnerin, Rheinländerin und Deutsche wählt sie sich das naheliegenste Ziel der Kritik. Man muss nicht einmal Köln besucht haben um das zu erkennen. Dass der Dom da steht wo er steht und auch da bleiben soll, tragen ja selbst Karnevalsschmonzetten in die Welt. Die Größe des Doms ist garantiert auch kein Zufall, sondern Ausdruck des Machtanspruchs und der sehr "speziellen" Art der Katholischen Kirche im Rheinland. Sie hängt auch damit zusammen, dass Köln in der Vergangenheit einmal nicht nur geistliches Zentrum, sondern als Erzbistum ganz konkret mit weltlicher Macht ausgestattet war. Das sorgt schon für eine sehr interessante katholisch-weltliche "Melange" in der Stadt, die jeden Kritiker der Kirche und Religion geradezu auf den Plan ruft.
Andere halten sich nur zurück. Die Schärfe der Aussagen, bei denen man garantiert kein Blatt mehr vor den Mund nimmt, ist vielleicht das, was man als das herausragende Merkmal dessen bezeichnen kann, das heute unter global unter "New Atheism" zusammenfasst. Da passt Kebekus wirklich genau ins Bild.
Irrationaler als Religion und Kirche kann jegliche Kritik dabei auch nicht werden, und plumper als ein Großteil der Argumente für den Glauben eigentlich auch selten.
Es sollte auch klar sein, dass es angesichts der sich auftuenden Kritiklinien mit Pietät langsam vorbei ist, und gläubige Menschen sind zurecht gefordert, zwischen Fundamentalkritik an der Religion und Personen und persönlichen Befindlichkeiten zu unterscheiden.
Dass Religionskritiker nicht gleich jede Gelegenheit nutzen, um sabbernde und geifernde Fundi-Moslems mit Islamkritik auf den Plan zu rufen, damit in der Tagesschau wieder Flaggenverbrennungsvideos gezeigt werden können und Fatwa-Drohungen vermeldet werden, kann ich in Deutschland nun wirklich niemandem vorwerfen. Religionskritik mag zwar Leute mit "Arsch in der Hose" brauchen, hat aber mit Märtyrertum weniger etwas am Hut.