Ach, ich weiß ja auch nicht. Ich bin eigentlich gar nicht gegen das Synchronisieren an sich. Was mich dabei stört ist, dass Übersetzer hier bei uns dazu tendieren, das jeweilige Produkt im Inhalt zu verändern, in die Handlung einzugreifen oder einer Sache eine ganz andere Stimmung zu geben. Vom Ausmerzen unliebsamer deutscher Bezüge bis zum Komödienkreieren um Filme herum, die von den Übersetzern im Vorfeld als nicht unterhaltsam genug eingestuft werden.
Außerdem bin ich der Meinung, dass heute eine gute Synchro beinahe unmöglich geworden ist. Die Zeit bis zum Kinostart wird immer knapper, das Geld auch. Und die Leute verstehen einfach ihr Handwerk nicht mehr. Wie auch, wenn sie nicht mal in der Lage sind eigene Produktionen auf die Beine zu stellen, die annähernd internationalen Standards genügen.
Und dann - wie schon erwähnt - die Fälle, wo man einfach Boshaftigkeit unterstellen muß. Wie bei dem aktuellen Disney-Film "Himmel und Huhn". Wer sitzt für diesen Kinder- und Familienfilm im Synchronstudio?
u.a. Markus Maria Profitlich, Verona Pooth und Boris Becker!!!
Wer so etwas zu verantworten hat, sollte mit einem Filmprojektor am Bein in die Ostsee geworfen werden! Leider kein Einzelfall, würde Ede Zimmermann sagen. Es fehlt einfach an Respekt gegenüber dem Original, weil die heutigen Synchronfuzzis aus demselben Holz geschnitzt sind wie die Leute, die deutschsprachiges Programm herstellen bzw. Sendeplätze mit Müll stopfen, über den jeder Dorfdepp nur angewidert den Kopf schütteln kann.
Gleichzeitig findet man ausgerechnet in Deutschland ungeheuer viele Leute, die sich eine (Fremd-)Sprachkompetenz anmaßen und einem immer wieder erzählen, welche Begriffe man gefällist englisch auszusprechen hätte. Muß man sich im Journalismus jeden Tag anhören, so ein Geshwätz. Und in der Werbung hat man sowieso jede Grundlage einer gemeinsamen Sprache verlassen und zimmert einen Mischmasch, den kein Normalo mehr versteht.
Wenn Leute, die niemals eine Fremdsprache wie Englisch aktiv genutzt haben, plötzlich international wirken wollen, wird es dann völlig absurd. Ich hab für deutsche Firmen gearbeitet, deren offizielle "Amtssprache" Englisch wurde. Das war vorwiegend im Bereich Internetpräsenz. Was da an Texten geliefert wurde kann man einfach nicht adäquat beschreiben. Da wurden so viele sprachliche Klippen umschifft, dass das Ergebnis mit tatsächlichem Englisch wenig zu tun hatte. Und im Endeffekt dann von niemanden mehr richtig verstanden werden konnte.
Ich erinnere mich noch an ein Beispiel: Da sollte statt des üblichen "powered by" nun "driven by" im Sponsoring verwandt werden. Alle Amerkungen, dass "driven" in diesem Zusammenhang eher "besessen" heißt, wurden ignoriert, weil der betreffende Chef meinte es besser zu wissen. Außerdem sah es für ihn irgendwie gut aus.
Hätte der Mann früher vielleicht öfters mal auf dem Holländer eine Serie im Original geschaut, hätte vieles an Peinlichkeiten vielleicht vermieden werden können. Von den Mißverständnissen mal ganz abgesehen, die unweigerlich entstehen, wenn man sich sein eigenes kleines Esperanto zusammen zimmert.