@Paula:
Also, ich hab nie arrogant sein wollen (und auf mich zielt dieses Posting wohl ab), aber ich WEISS aus meiner beruflichen Tätigkeit und aus Gesprächen / email Kontakt mit vielen TV-Nostalgikern, dass derzeit (war bestimmt nicht immer so) ein Desinteresse sowohl an der englischen Sprache als auch an der Möglichkeit, sie zu erlernen, in Deutschland vorherrscht. Ich habe in den letzten zwei jahren unglaublich und erschreckend viele Leute kennen gelernt, die "Englisch" als absolutes Gräuel empfinden ("Warum können die denn nicht Deutsch lernen, damit wir sie verstehen, wenn wir dorthjin in Urlaub fahren...?") und das Erlernen der englischen Sprache als Strafe und absolut unnötig empfinden ("Ich könnt Kotzen...morgen ham wir wieder Englisch. ich HASSE diese Sprache..."). Auf meine Frage, warum sie denn dann englische Hip Hop Songs hören, die sie eh nicht verstehen, schauen sie mich an wie ein Omnibus.
Ich kann#s auch nicht PERFEKT, denn ich bin kein amerikanischer oder englischer Muttersprachler. Aber ich hab eben den Vorteil, mich seit mehr als 20 jahren intensiv mit der Sprache zu beschäftigen - darüber hinaus mit Literatur und Filmen in dieser Sprache. Das hat nicht jeder, und das ist auch okay so.
Aber was ICH arrogant finde, liebe Petra, ist zu sagen: "Wenn es nicht auf Deutsch ist - dann eben nicht. bei mir hat eine Fremdsprachige Fassung absolut keine Chance. Punkt." Wenn man absolut nicht bereit ist, auch ein wenig Zugeständnisse zu machen, dann ist das für mich arrogant. Wieso sind wir Deutschen denn so überheblich, alles auf Deutsch virgesetzt bekommen zu müssen? In den Skandinavischen Ländern wird von Anfang an nix synchronisiert. Die sind zufrieden. Nur in Deutschland wird zensiert und synchroniseirt, gekürzt und geschnippelt, und jeder Sender meint, der Zuschauer sei schon zufrieden mit dem, was man ihm vorsetzt, und muckt nur ja nicht auf. Wieso lassen wir es denn mit uns geschehen, dass ein 90-Minuten-Film aus "Walker Texas Ranger" auf ganze 72 Minuten gekürzt wird??? Und wieso sind wir absolut nicht gewillt, eine Serie wie "S.R.I. und die unheimlichen Fälle", die bei uns ohnehin zensiert war und nur in bruchteilen gezeigt wurde, auch mal auf Japanisch zu schauen, selbst wenn wir kein japanisch können? Echte Eastern-Fans schauen sich auch die klassischen karatefilme in der chinesischen originalfassung an (mit englischen Untertiteln), und zwei Drittel von ihnen können kein Englisch, und nahezu keiner von ihnen kann Chinesisch. Aber sie haben ihren Spaß dabei. Wieso also nicht auch bei klassischen TV-Serien? Wo ist das Problem?
Ich mache niemanden nieder. Mitnichten. Ich sage nur - wenn ich keine andere Wahl habe, dann verzichte ich nicht, sondern hol mir eine Serie, die mich interessiert, eben im Original und sage NICHT: "Nee, entweder deutsch oder gar nicht." Sooo schön und gut sind die deutschen Synchro-Fassungen nämlich bei weitem nicht immer, wie wir inzwischen gelernt haben, und ich behaupte einfach mal, dass selbst diplomierte Autoren in den Synchronstudios oft mit der Fremdsprache überfordert sind (Habs vor wenigen Wochen selbst erlebt) und somit selten eine Synchro fabriziert wird, die dem original gerecht wird. Auch wenn's vielleicht wieder arrogant klingt... Aber Synchron- und Untertitel-Autoren recherchieren oftmals nicht mal nach, was sie da machen. Ich hab selbst Eastern auf deutsch untertitelt - das ist zwar Routine, aber manchmal muss man recherchieren, sonst kommt Müll dabei raus. Und das passiert leider in deutschen Fassungen allzu oft...
Der Lonewolf Pete