|
Re: UFO - Einige Fragen zur britischen SciFi-Serie
Thinkerbelle schrieb:
------------------------------------------------------- > Die Menschen waren damals noch nicht so weltoffen > wie heute. Es gab kein Internet, Fernsehen auch > noch nicht so lange, man wusste nicht viel von der > Welt, viele sprachen auch keine Fremdsprachen, und > die Brutalität bei den Kriminellen war auch nicht > so groß. Schießereien gab es in Deutschland > nicht. (Und gibt es heute auch eher selten). Für > die damaligen Zuschauer wäre die eine oder andere > Szene ein Kulturschock gewesen. Das ist schon klar, Thinkerbelle; persönlich umschreibe ich es daher schlicht mit dem (damaligen) Zeitgeist. Doch dieser Zeitgeist erklärt zwar grobe Verhaltensweisen, entschuldigt aber keinesfalls so manche Skurrilität im Detail, für die hier ja bereits etliche konkrete Beispiele genannt wurden. Um nochmals einiges aufzugreifen: Die angebliche Befürchtung des ZDF, die Zuschauer könnten einen jungen Inspektor aus San Francisco, USA, mit einem alten Kommissar aus München, Deutschland, verwechseln, wenn beide den Nachnamen Keller tragen, ist einfach nur hanebüchen. Wer das zur Not noch nachvollziehen kann, schlägt aber spätestens bei der sinnlosen Namensänderung in "Westlich von Santa Fé" (The Rifleman) nur noch die Hände über dem Kopf zusammen. Aus Lucas McCain und seinem Sohn Mark, wie die beiden Protagonisten im Original heißen, machte die ZDF-Fassung in diesem Fall John und Fred McLean. Besonders grotesk: Das gleichnamige PEB-Fernsehbuch zur Serie benutzte hingegen die originalen Namen und brachte somit viele Tausend junge Leser in Verwirrung. Die deutsche Unart, mittels der Synchronfassungen gleichzeitig auch zu zensieren, zu entschärfen und zu verändern ist aber weder ein temporäres zeitgeistliches Phänomen der 60er und 70er Jahre gewesen, noch blieb es auf ARD und ZDF beschränkt. Was sich RTL & Co später noch in den 80er sowie den 90er Jahren in dem Bereich leisteten, steht dem bislang genannten Irrsinn leider kaum nach. Den Vogel schoß in meinen Augen RTL bei der Serie "CHiPs" ab, die eine Produktion der späten 70er und frühen 80er Jahre ist. Deutlichst zu erkennen an den Fahrzeugen, der Mode und allen sonstigen optischen Eindrücken, doch ließ RTL die beiden Protagonisten gerne mal jovial Sätze auf die Lippen legen wie "Schließlich leben wir in den 90ern", um den Eindruck zu vermitteln, es würde sich hier um eine aktuelle Serie handeln. Einfach nur völlig hohl soetwas! Beim "Equalizer" ließ RTL z.B. vollmundig einen Off-Text auf die Titelsequenz legen, den es im Original gar nicht gibt. Wäre ja eigentlich gar nicht weiter schlimm, wenn dieser Off-Text den Titelhelden nicht zu einem Privatdetektiv machen würde, der er im Original gar nicht ist, noch zum "Schutzengel von New York", den er schon gar nicht darstellt! Und selbst beim "A-Team" ließ RTL noch manche Folge durch die Synchro entschärfen, obwohl es wohl kaum eine andere TV-Serie in der Fernsehgeschichte gibt, in der zwar so viel mit automatischen Waffen geballert, aber nie jemand ernsthaft verletzt wird. Und die Reihe der Beispiele ließe sich beliebig fortsetzen... Gruß Stahlnetz Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
|