Leo, du hast dich hier meiner Meinung nach gewaltig verrannt.
An zwei für sich selbst sprechende Artikel im Internet kann man mal sehen, wie es weitergehen könnte, wenn nach der "sprachlichen Glättung" weniger nicht genehmer Worte und Sätze die PC-Apologeten erst einmal auf den Geschmack gekommen sind:
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www.scilogs.de]
Für diejenigen, denen der Beitrag zu lang ist, fasse ich die Intentionen des Schreibers mal kurz zusammen:
-Einzelne Worte wie "Neger" aus alten Jugendbüchern zu tilgen, reicht nicht aus, vorstellbar und erforderlich ist bei einem Buch wie "Pippi Langstrumpf" das Umschreiben ganzer Passagen und Abschnitte oder das Schreiben einer völlig neuen Geschichte unter Beibehaltung der Charaktere.
Wohlgemerkt, in der originalen Pippi-Langstrumpf-Geschichte!
-Bücher wie "Onkel Toms Hütte" haben in der Jugendbuchabteilung von Buchhandlungen nichts mehr zu suchen, wenn sie neu editiert werden, dann nur in "wissenschaftlich aufbereiteter Form mit ausführlichem erklärendem Vorwort und Fußnoten"
Und wie schnell man sich als Sympathisant solch kleiner "Modernisierungen" unbemerkt in den Fallstricken der PC verfängt, wenn man wie du meint, es gehe ja tatsächlich nur um diese wenigen Begrifflichkeiten, auch dafür liefert der Autor mit einem anderen Beitrag, hier speziell zum Pippi-Langstrumpf-Buch, ein beeindruckendes Zeugnis:
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www.scilogs.de]
Zusammengefasst:
Leute, die wie du einen Austausch "nur" der kritisierten Wörter befürworten und vielleicht glauben, damit sei dem Zeitgeist, der political correctness und den Empfindungen der betroffenen Personengruppen Genüge getan, irren gewaltig.
Denn, wie im Artikel zu lesen, genügen am Beispiel "Pippi Langstrumpf" auch die neueren Ersetzungen wie "Südseeprinzessin" oder "Taka-Tuka-Prinzessin" den einflussreichen Tugendwächtern mittlerweile keinesfalls als angemessen neutrale Bezeichnung!
(Ähnliches ist ja auch in der Entwicklung vom "Zigeuner" zu den wohl auch nicht mehr überall genehmen "Sinti und Roma" zu beobachten, hier wird seit wenigen Jahren mit der in Polizeiberichten zu verwendenden Bezeichnung als "Rotationseuropäer" ein absurder Höhepunkt der sprachlichen Flurbereinigung erreicht.)
Und auch, wenn man in der Passage, in der sich Pippi mit "schwarzer Schuhcreme" eincremen lässt, das Adjektiv "schwarz" eliminiert, so ist nach Ansicht des Autors dennoch der "rassistische und die Menschen nach ihrer Hautfarbe kategorisierende" Unterton der Geschichte nicht beseitigt.
Die Gefahr, dass die vom Autor geforderte und in seiner Argumentation auch schlüssige Konsequenz nach weiteren Sprachbereinigungen und gar kompletten Umdichtungen ganzer Werke irgendwann im Literaturbetrieb oder wie hier bei Filmen und Fernsehserien mehrheitsfähig wird, ist durchaus gegeben.
Und von daher solltest du anderen Leuten, die sich hier vehement gegen solche scheinbar harmlosen "Anpassungen" wehren, nicht von vornherein unlautere Motive unterstellen.