Re: "Maischberger" debattiert über Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
geschrieben von:
Argus, 30.01.18 12:25 |
andreas_n schrieb:
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> Die Schweiz war eines letzten Länder in Europa,
> in denen das Frauenwahlrecht eingeführt wurde.
> Ich hatte das hier schon mal aufgeführt. Das
> rührte größtenteils daher, dass bei
> Volksentscheiden zur Einführung des
> Frauenwahlrechts natürlich nur Männer
> wahlberechtigt sein konnten und die stimmten gern
> gegen die Einführung. In manchen Kantonen gäbe
> es heute immer noch kein Wahlrecht für Frauen,
> wenn nicht die Gerichte irgendwann diesen Zustand
> als Verstoß gegen die Verfassung verurteilt
> hätten und quasi über des "Volkes Willen" hinweg
> entschieden hätten. So viel dazu, dass bei
> Volksentscheiden alles so viel besser wird. Das
> halte ich nämlich für eines der größten
> Irrglauben unserer Zeit.
Bleiben wir doch bei den Fakten: Genau in einem einzigen Halbkanton namenes Appenzell Innerrhoden, in dem selbst heute nur 16 000 Leute wohnen, musste das Bundesgericht 1990 das Stimmvolk überstimmen. Dabei ging es einzig um Entscheide auf Regionalebene (über die Männer und Frauen in Deutschland übrigens bis heute nur beschränkt mitbestimmen dürfen), bei nationalen Wahlen und Abstimmungen durften auch jene paar Tausend Frauen aus Appenzell Innerrhoden seit 1971 mitmachen.
Eingeführt wurde das Frauenstimmrecht in der Schweiz übrigens zwischen 1959 und 1972. (Übrigens zu einer Zeit, in der Länder wie Frankreich, Österreich und Liechtenstein im Gegensatz zur Schweiz noch die Todesstrafe im Gesetz hatten - so von wegen Demokratien ohne Volksentscheide seien humaner ). Einzige Ausnahmen waren Appenzell Ausserrhoden (1989 - Volksentscheid; 50'000 Einwohner) und wie oben gezeigt Appenzeller Innerrhoden.