Man muss natürlich wirklich differenzieren. Wenn jemand nur "Cowboys und Indianer" als Inbegriff des "Western" sieht, der hat nie einen Roman von Louis L'Amour gelesen, der hat sich nie mit dem Western-Genre eingehend befasst. Wer meint, es muss in jedem Westernfilm ein Indianer mitspielen, sonst sei es kein richtiger Western, der glaubt auch, in jedem Eastern muss Bruce Lee dabei sein, sonst ist es kein richtiger Eastern. Nein, es gibt tatsächlich so viele Westernmeisterwerke, in denen Indianer gar nicht vorkommen. Man denke an "12 Uhr Mittags" (ein Stadtwestern) oder gar "Winchester 73" (ein reiner amerikanischer Rachewestern) oder gar "Den Hals in der Schlinge" (ein Western-Psychokrimi). Das sind Meisterwerke, in denen von Indianern nicht mal die Rede ist. Mir persönlich sind diese Western wesentlich lieber als der immer und immer wieder durchgekaute Kampf der Ureinwohner gegen die bösen weißen Landräuber und Invasoren. Mein Lieblingsheld ist der Mann vom schnellen Eisen, der in einer Stadt für Recht und Gerechtigkeit sorgt. Da gibts auch wesentlich mehr Möglichkeiten als immer nur einen Indianerhäuptling, der Frieden will, einen abtrünnigen Indianer, der das nicht will und einen Kavallerieoffizier, der nur drauf wartet, dass die Indianer ihn provozieren.
Klar, wenn man Indianerwestern liebt und Indianerfan ist, wird man sich mit dem rest des Westerngenres schwer tun, es möglicherweise gar langweilig finden. Aber ganz ehrlich - einige der wirklich langweiligsten Western waren für mich "Indianerwestern"...
Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber hinzugehen und einen Film, der vor Spannung nur so knistert, als "langweilig" zu bezeichnen, das zeugt einfach davon, dass man sich nicht eingehend genug mit der Materie beschäftigt hat. Aber kommt zeit, kommt auch die Erfahrung... ;-)
Der Lonewolf Pete