|
Re: DEFA-Western / "Spur des Falken" (1968)
Der Indianer distanziert sich damit bewusst, was ich gut verstehen kann. Wahrscheinlich missfällt ihm Vieles an den Weißen mit Blick auf die Geschichte. Vielleicht hat heutzutage zwar jeder Indianer die US-Staatsbürgerschaft, fühlt sich aber vom Herzen viel mehr mit seinen Vorfahren verbunden.
In Deutschland bspw. leben ca. 82 Mio. "Bundesbürger". Aber nicht jeder fühlt sich als Deutscher. Es gibt Parallelgesellschaften anderer Nationen, aber auch Moslems, die aufgrund ihrer Ideologie mit unserer Kultur/Lebensstil nichts gemeinsam haben und von mir aus auch noch die sog. "Reichsbürger". Auch hier distanzieren sich die Einwohner also aus div. Gründen. Das DEFA-Team hatte seinerzeit wohl bewusst mit "Amerikaner" einen Akzent setzen wollen, um bestimmte Gräueltaten nicht den Weißen allgemein, sondern den US-Amerikanern anzuheften, obwohl die Einwanderer ja überwiegend aus Deutschen, Engländern und Iren bestanden. Da sich die DEFA-Western aber alle intensiv und proindianisch mit den Ureinwohnern befassten, möchte ich hier mal kurz ein Szenario beschreiben, um sich die Situation nochmal (besser) vorzustellen, die die damaligen Rothäute erlebt haben: Wir haben ein schönes Schrebergärtchen mit der Größe eines Fußballfeldes. Im Frühling und Sommer sitzen wir hier gerne viele Stunden und erfreuen uns an der guten Luft, der Ruhe, dem Obst unserer Bäume und den vielen Tieren, die unser idyllisches Grün anlockt. Dieses Jahr jedoch kommen immer wieder eine Handvoll Jugendliche in unsere Wohlfühloase, lassen teils laute Musik laufen, saufen, grölen und rupfen Obst von unseren Bäumen. Dass dies unser Grundstück ist, scheint sie gar nicht zu interessieren. Unsere Ruhe ist gestört und den Müll, den sie verursachen, dürfen wir am nächsten Morgen auch noch wegräumen. Heute Morgen landet ein Schreiben in unserem Briefkasten, in dem zu lesen ist, dass wir bis zum nächsten 1. den Garten vollständig zu räumen haben. Nach langem und heftigen Streit bekommen wir als Entschädigung ein Grundstück mit einem Teil der ursprüngliche Fläche, aber nahe an einer Bundesstraße, ohne Bäume, ohne Tiere, dafür mit viel Autolärm und Abgasen. Auf unserem einstigen Paradies wird bald auch kein Baum mehr stehen, da dort eine Fabrik gebaut werden soll... In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
|