Zur Situation der ostdeutschen Clubs denke ich, dass die meisten auf Dauer nicht hätten mithalten können, gerade weil die aufkommenden Strukturen des Profisports fehlten und man den Osten, wie auch in anderen wirtschaftlichen Fragen, nach der Wende förmlich überrumpelt hat.
Zur Situation im Ruhrgebiet denke ich auch, dass die geografische Nähe zu den Vereinen auch eine ganz andere Bindung erzeugt, als vielleicht in Frankreich, wobei ich schon denke, dass sich bei den zwei Großen, Schalke und Dortmund, die Fans aus einem Umkreis von bestimmt grob geschätzt 100-150km rekrutieren. Die anderen Vereine im Pott halte ich für wesentlich lokal begrenzter im Fanumfeld.
Eigentlich alle Vereine haben nämlich ihre mehr oder weniger auffälligen Autoaufkleber, die von Fußballfans in den letzten Jahren gerne angenommen wurden. Man sieht das auch an den Fan-Fahnen, die in den Gärten wehen. Das Einzugsgebiet, aus dem diese Vereine ihre Fans rekrutieren, liegt also auch im erweiterten Umfeld, außerhalb des Ruhrgbiets und der eigenen Stadtgrenzen, und das in viel höherem Maße, als das bei den anderen Ruhrgebietsvereinen der Fall ist. Zur Identifikation und Fankultur bei den anderen Vereinen kann ich nicht viel sagen, auf Schalke spielt jedenfalls außerhalb Gelsenkirchens die Identifikation mit 'Malochertum', Zeche und Ruhrgebiet schon eine große Rolle, was so eine Art größerer, gemeinsamer Nenner ist. Viele Vereine vermögen es nicht, diesen größeren Rahmen zu spannen, sind eher Ausdruck eines ausgeprägten Lokalpatriotismus.