Die Rechnung geht aber auch nur bedingt auf, denn gerade in den deutschen Ballungszentren konkurrieren gleich mehrere bedeutende Traditionsvereine miteinander. Im Ruhrgebiet haben wir aktuell zwar nur Schalke und Dortmund in der ersten Liga, aber auch Bochum und Duisburg in der zweiten, Rot-Weiß Oberhausen in der dritten und Rot-Weiß Essen in der Regionalliga West. Das halte ich schon für eine ganze Menge, und jeder Verein hat auch seine Fans. Nahezu alle Ruhrgebietsvereine, die schon vor der Gründung der Bundesliga Rang und Namen hatten, sind auch heute noch bis in die vierte Klasse hinein vertreten. Auf die erweiterte Region betrachtet wären es noch mehr.
Ich finde, dass man das nur bedingt mit der Situation in anderen Ländern vergleichen kann, gerade weil man in Ländern wie Frankreich oder England stärker die zentralistische Ausrichtung des Staatsgebildes auch im Fußball spürt.
Ich halte die Fußballlandschaft in Deutschland jedenfalls auch für stark mit der politischen Landschaft verknüpft, weil die Nachkriegsjahre dem Land im Westen eine föderalistische Prägung gaben, die auch Einfluss auf die Relevanz von Berlin hatte. Vielleicht wäre Berlin ohne die politische Entwicklung der Nachkriegszeit heute auch in der Fußballwelt relevanter, ähnlich wie London oder Paris. Dass der Osten heute in den oberen Ligen unterrepräsentiert ist, liegt auch ganz klar an der politischen Entwicklung. Das hat man aber unmittelbarer mitbekommen.