Was mir damals am Fernsehen besser gefiel waren die laengeren Einstellungen/Szenen. Heute wird man ganz wirr im Kopf mit all den kurzen Szenen, zuvielen Schnitten. Wehe, man schaut mal kurz woanders hin, schon verpasst man den einzigen clue.
Ist mir bislang nicht aufgefallen, dass heutzutage nicht mehr auf richtigen Pferden geritten wird. Vermutlich, weil ich bis auf Jesse Stone, "Blue Bloods", "Law & Order", "Shetland", "Bosch" und "Jack Ryan" keine neuen Serien anschaue.
Fuer mich erfuellten die TV Serien fuer Kinder wie "Lassie", "Fury", "Erwachsen muesste man sein" und "Lieber Onkel Bill" noch einen anderen Zweck. Sie lenkten mich von dem ewigen Streit zu Hause ab und gaben mir fuer 30 Minuten die Geborgenheit, die ich im Elternhaus vermisste.
Porter Ricks (Brian Kelly) in "Flipper" war mir zu streng.
Zu Weihnachten bekam ich die DVD "21 Beacon Street" mit Dennis Morgan, eine alte Krimi Serie von 1959, in der auch Brian Kelly mitwirkte. Sie soll angeblich "Mission Impossible" inspiriert haben, gefaellt mir aber besser als "Mission Impossible".
Werbeunterbrechungen tue ich mir seit 1980 (erster Videorekorder) nicht mehr an, wir schauen uns seit vielen Jahren entweder alles auf DVD an oder auf Roku, Hulu, amazon prime etc.
Eure Mediathek hat aber keine Werbeunterbrechungen, oder?
Viele deutsche Freunde loben sie in e-mails, und ich wuenschte, so etwas gaebe es hier auch.
Nun wurde uns im September auch noch der einzig gute TV Sender TCM aus unserem Kabelpaket entfernt, es ist echt zum Kot.en.
Die Verschlimmbesserungen auch im Internet finde ich ebenfalls schlimm.
Happy Trails,
Chrissie
Pete Morgan schrieb:
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> Da muss ich dann doch widersprechen. Meine
> TV-Erinnerungen gehen bis ca. 1963/64 zurück, als
> wir unseren ersten fernseher bekamen. Natürlich
> durfte ich, wie Chrissie, nicht alles sehen, weil
> es entweder als nicht geeignet für mich
> eingestuft wurde oder zu spät lief. Aber das habe
> ich im DVD-Zeitalter nachholen können. Im
> Vergleich zu heute fällt aber auf, dass die
> inhaltliche und inszenatorische Qualität der
> klassischen Serien wesentlich besser war als der
> zeitgenössischen Serien von heute. Damals gab es
> kein CGI, die Schauspieler durften noch selbst
> Actionszenen drehen oder auf echten Pferden
> reiten, alles ist heute aus Versicherungs- und
> Kostengründen gar nicht mehr oder nur in
> Ausnahmefällen möglich. Der wichtigste Aspekt -
> gerade im Kinderprogramm vermittelten die (US)
> Serien, die bei uns zu sehen waren, auch in nahezu
> jeder Folge eine gewisse Moral, eine lehre, aus
> der junge Zuschauer etwas lernen konnten. Somit
> erfüllten jene Folgen einen gewissen
> Erziehungsauftrag, ohne dass dieser explizit
> gefordert wurde (Lehrer sahen das anders, sie
> fanden die Serien damals schädlich für die
> Entwicklung der Kinder). Somit war das
> Fernsehprogramm durchaus sinnvoll, zumal
> Serieneinkäufer darauf achteten, dass nur
> Episoden gekauft wurden, die man einem deutschen
> Publikum zumuten konnte. Bei zeitgenössischen
> Kinder- und Erwachsenenprogrammen entfällt dieser
> Aspekt völlig. Das Kinderprogramm ist herbstes
> Holzhammer-Spaktakel, das nur eines vermittelt:
> Der Stärkere hat immer Recht. Jemanden anderen in
> die Pfanne hauen ist völlig in Ordnung und macht
> Spaß. Die letzte Serie, die einen gewissen
> Lehrfaktor enthielt und spannend vermittelte, war
> "Walker Texas Ranger", und das wurde sogar in den
> USA propagiert - nur die Kritiker drehten wegen
> der gezeigten "Brutalo-Action" wieder durch. ---
> Auch was die Filmauswahl in nur drei Programmen
> betrifft, bot das TV-Program der 1960er bis zur
> Einführung der Privaten eine wirklich attraktive
> Palette an Spielfilmen, von deutschen bis
> amerikanischen Produktionen und bunt gemischt,
> modern und Klassiker. Auch die Feiertagsprogramme
> mit den legendären Adventsvierteilern und
> wirklich sehenswerten Spielfilmen sorgten für
> Kurzweil und auch für leergefegte Straßen. Wann
> ist sowas heutzutage nochmal passiert? Einen
> Straßenfeger gibt es nicht mehr.
> Werbeunterbrechungen alle paar Minuten machen
> einen Filmgenuss zur Qual. Ein wirklich
> Familienprogramm, bei dem die ganze Familie auf
> dem Sofa versaammelt war und gemeinsam das
> Fernsehen zum Event machte, gibt es schon lange
> nicht mehr. Und die legendären Samstag Abend -
> Liveshows werden heute aufgezeichnet, damit nur ja
> nix schief geht. --- Nein, ich sehe nicht alles
> durch die rosarote Nostalgikerbrille, aber ganz
> ehrlich - ich bin froh, dass ich viele
> Serienklassiker, die ich damals nicht sehen
> konnte, dank Internet nachholen kann. Ich bin
> froh, dass ich die modernen technischen
> Errungenschaften nutzen kann, um weg vom
> unsäglichen aktuellen Programm zu kommen und
> zurück zu anspruchsvollen Produktionen. Aber zu
> sagen, dass ich mir gewünscht hätte, damals mit
> den Errungsneschaften von heute zu schauen oder
> mit den Möglichkeiten der Kinder von heute
> aufwachsen zu können - nie und nimmer. Nicht
> alles, was neu ist, ist auch besser. Und in diesem
> kulturellen Aspekt wurde sehr, sehr vieles
> verschlimmbessert, wenn nicht gar verschlechtert
> und hat schlichtweg - im Vergleich zu damals - an
> Attraktivität und Qualität eingebüßt. Und das
> ist ganz nüchtern betrachtet.
>
> Der Lonewolf Pete