Ich habe die Doku gestern gesehen und bin auch sehr beeindruckt. Die Verknüpfung ihrer eigenen Familiengeschichte mit den Showmastern ist der Autorin sehr gut gelungen.
Daraufhin hab ich mich daran erinnert, welche Rolle Hans Rosenthal, Hans-Joachim Kulenkampff und Peter Alexander bei uns in der Familie spielten. Sowohl "Dalli Dalli" als auch "Einer wird gewinnen" haben wir in der ersten Hälfte der 80er
immer gesehen, wenn nicht gerade eine Familienfeier o.ä. auf dem Programm stand. Ich mochte beide Sendungen sehr gerne, wobei "Dalli Dalli" natürlich für kleinere Kinder besser geeignet war und lustiger wirkte. "EWG" war dagegen etwas langatmig, aber mich interessierten die Kandidaten aus den verschiedenen Ländern, und ich war immer beeindruckt, wenn sie sehr gut Deutsch sprachen.
Ich glaube, meine Mutter mochte beide Sendungen gleich gerne - so wie fast alle anderen großen Unterhaltungsshows der damaligen Zeit. Dafür hat sie sehr selten Filme und Serien geguckt. Vom Typ her war ihr wohl der Charmebolzen Kulenkampff etwas lieber als der harmlose Rosenthal. Mein Vater fühlte sich von "Dalli Dalli" intellektuell unterfordert. Bei manchen Spielen stöhnte er: "Oh, das ist so primitiv!" Er meinte wohl, dass die Sendung besser ins Nachmittagsprogramm gepasst hätte. Bei "EWG" verfolgte er immer mit großem Vergnügen Kulis Monologe und sagte manchmal: "Das könnte ich auch." (Mein Vater hielt gerne Reden und Familienfeiern, und er hatte bei uns in der Gegend gelegentlich Musikveranstaltungen und bunte Abend auf kleinen Bühnen moderiert.)
Tja, und Peter Alexander? Den haben meine Eltern auch bei jeder Gelegenheit gesehen (vor allem meine Mutter war wohl begeistert von ihm), aber ich konnte mit ihm nie was anfangen. Generell mochte ich keine Samstagsabendshows, in denen nicht gespielt oder geraten wurde.
Übrigens: Passend zum Film "Kulenkampffs Schuhe" kann ich noch die Doku "Unser Vater Hans Rosenthal" empfehlen.
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www.ardmediathek.de]
Bei den letzten Sätzen dieser Doku lief es mir kalt den Rücken runter: "Gegen Ende seines Lebens war Hans Rosenthal überzeugt, dass sich die Menschen nicht mehr so leicht wie in der Nazi-Zeit gegen Juden oder andere Minderheiten aufhetzen lassen würden. Was er wohl heute sagen würde?"