Ich kann mich den zahlreichen positiven Bewertungen nur anschließen: So soll öffentlich-rechtliches Fernsehen sein, und es geht doch um 20.15 Uhr. Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt eine so vielschichtige und mit so viel Liebe zum Detail recherchierte Dokumentation gesehen habe. Dazu viele mir noch unbekannte Ausschnitte aus den frühen Jahren des Fernsehens, die belegen, dass doch noch eine ganze Menge Material in gut erhaltenem Zustand in den Archiven schlummern muss. Vorbildlich auch: Das 4:3-Bildformat wurde in Ruhe gelassen.
Überrascht hat mich ein Auftritt von Peter Alexander, schon in Farbe, wo er ein Lied singt über die Zeit und die Atmosphäre unmittelbar nach Kriegsende. Der Text transportiert die Botschaft besser als manches Geschichtsbuch, man hatte sofort Kopfkino. So etwas dürfte eher die Ausnahme gewesen sein, oder? Gerade in der Unterhaltung hat man das Thema Krieg ja gerade vermieden, Kulis immer wiederkehrende Andeutungen dürften schon viel gewesen sein.
Ein Thema, das in unzähligen Dokus schon behandelt wurde, mal aus einer ganz anderen, sehr persönlichen Perspektive erzählt, die eigene Familiengeschichte geschickt verwoben mit der von Prominenten, ohne Pathos und mit gut ausgewähltem Material. Danke dafür, ich wünsche der Autorin viele Auszeichnungen und darf meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, mehr davon zu bekommen, auch zur besten Sendezeit. Fernsehen kann auch 2018 noch was, wenn man es zulässt.