Stahlnetz, ich freue mich, daß es auch wieder mal ein Thema gibt, bei dem wir übereinstimmen ;-)
Ich lese übrigens gerade die Lebenserinnerungen von Axel v. Ambesser, dessen Karriere Anfang der 30er Jahre begann. Darin schildert er sehr ausführlich, wie die Theater- und Filmwelt gezwungen war, sich den Anordnungen zu fügen und wie trotzdem Intendanten, Regisseure und Stars, mit (wie du ja schreibst) sehr wirkungsvollen Tricks die Nazis wenigstens zum Teil überlisten konnten. Da wurden viele kleine unter die Fittiche genommen, die sonst wirklich Gefahr liefen, eingesperrt oder gar umgebracht zu werden.
Sicher, auch wenn es nur jeweils Einzelschicksale waren und eben auch keiner aus der Künstlergilde echten Widerstand geleistet hat, so kann man doch trotzdem mit Erich Kästner sagen: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!"
Die alten Filme von damals nicht zu zeigen oder mit Beklemmung zu sehen würde das Wirken der Künstler von damals nachträglich diskreditieren. Daß der Durchhaltewillen der Bevölkerung gestärkt werden sollte, war sicher die eine Seite der Medaille, aber daß (sofern ein Bombenangriff die Vorstellung nicht störte) die Menschen wenigstens mal für 90 Minuten die schreckliche Realität vergessen konnten, sollte man auch nicht außer Acht lassen.