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Re: John Steeds neuer Sprecher
Ich kenne zwar diese spezielle Neusynchro und insbesondere auch die Stimme von Holger Mahlich nicht, andreas_n, doch es wäre wohl definitiv die erste mir bekannte Neusynchro, bei der man sich überhaupt die Mühe gegeben hätte, tatsächlich an die Harmonie einer damaligen Originalsynchro heranzukommen!
Dazu gehört aber erheblich mehr als mit viel Glück ähnlich klingende Stimmen für die Protagonisten zu wählen, man müßte ja insgesamt den typischen Sound (rein akustisch und klanglich) der alten Synchros, vor allem aber den sprachlichen Zeitgeist jener Epoche authentisch reproduzieren. Und dazu ist leider kein aktuelles Synchronstudio mehr überzeugend in der Lage, weil alles nur noch den heutigen Standards entspricht und so ein ungewöhnliches Anliegen ja praktisch nie verlangt wird. Woher auch soll ein 25jähriger Tontechniker wissen, wie die Synchro einer alten Serie damals über unsere ollen Flimmerkisten klang? Der plaziert seine Regler natürlich wie für den aktuellen Kino-Blockbuster! Und selbst ein heute vielleicht 40jähriger Synchronautor lag seinerzeit bestenfalls in den Windeln, auch der hat in seiner Kindheit kaum noch all die herrlichen Ausdrucksweisen jener Ära selber erlebt! Und nur nach dem Hören-und-Sagen oder gar blindem Abkupfern lassen sich keine gescheiten Texte schreiben. Und wenn es schon einem Vollblutprofi wie Rainer Brandt anno 1994 nicht mehr wirklich gelang, seine eigene Schnoddersynchro der frühen 70er Jahre für die bis dato 7 unsynchronisierten Folgen von "Die2" zu reanimieren, was will man da anno 2010 von anderen erwarten?! Und sorry, andreas_n, Anglizismen gab es im damaligen Sprachgebrauch auch schon jede Menge, speziell unter der Jugend. Im Gegensatz zu einigen Zeitgenossen heute wußten wir sogar, was sie bedeuteten ;-) Und auch in den alten Synchros waren sie teilweise schon vertreten! Im Übrigen lag die Synchron-Blütezeit von Gert Günther Hoffmann in den 60er und 70er Jahren (wie Arnold Marquis war er King of Synchron), vermutlich hast Du ihn wohl mehr aus "T.J.Hooker" im Ohr. Aber bereits gegen Ende der 80er war seine Stimme ja leider schon von schwerer Krankheit gezeichnet, klang völlig kaputt und fast weinerlich. Er meinte es sicher gut für die vielen Fans, doch objektiv und nüchtern betrachtet klangen seine späten Arbeiten eher schon peinlich. Mit so einer kaputten Stimme kann man einfach kein Synchron mehr betreiben... er mußte schließlich ja auch aufhören. Dennoch verehre ich "G.G." noch heute, er wird immer zu meinen Favoriten der alten Garde zählen... und ist durch nichts und niemanden zu ersetzen!!! Gruß Stahlnetz Die Neigung der Menschen, kleine Dinge für wichtig zu halten, hat sehr viel Großes hervorgebracht In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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