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Re: Killerspiele
Natuerlich gibt es keinen einfachen, linearen Zusammenhang zwischen blutruenstigen Killerspielen und Gewalttaten. Den gibt es in den Gesellschaftswissenschaften jedoch fast nie. Das heisst aber nicht, dass es ueberhaupt keinen Zusammenhang gibt. Das ganze ist leider etwas komplizierter.
Nicht jeder Raucher stirbt an Lungenkrebs, und nicht jeder, der Lungekrebs hat, hat geraucht. Trotzdem wuerde kein ernstzunehmender Wissenschaftler eine Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungekrebs leugnen. Es gibt viele Ursachen, die auf komplexe Weise zusammenwirken, um so einen Amoklauf auszuloesen, aber brutale Killerspiele koennen eine Rolle spielen. Wie gross die genau ist, weiss keiner. Erwiesen ist, dass Filme, Videos, Computerspiele, etc. Modellcharakter haben und Imitationsverhalten ausloesen. Das ist ein beliebtes wissenschaftliches Experiment: Gruppen von Kindern werden Filme von anderen Kindern gezeigt, die ein Puppe verpruegeln. Prompt fangen die zuschauenden Kinder an, nach dem Film, ihre Puppen zu verpruegeln. Nach der Sendung "Tod eines Schueler" stieg die Selbstmordrate in Deutschland klar an. Hat danach jeder Schueler Selbstmord begangen? Nein, natuerlich nicht. Vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Jugendlicher, der sowieso labil war, dies als letzten Anstoss genommen hat, diesen Schritt zu gehen. Ausserdem: Gewalt und Sex koennen Suchtcharakter haben, besonders in dieser Kombination. Menschen, die sich gewalttaetige Pornos angucken, neigen dazu, immer extremer zu werden, immer hoehere Dosen zu brauchen. Schliesslich wird normaler Sex langweilig, nur noch das Extreme verschafft "den Kick". Man braucht immer mehr, und irgenwann will man es dann mal auch "in der Wirklichkeit" so erleben. Soviel zu dem Argument "Wenn man es im Video sieht, dann braucht man es nicht zu tun." Das ist totaler Quatsch. Ich gehe davon aus, dass der junge Mann, der zum Moerder wurde, seelisch sehr instabil war. Er hat psychiatrische Behandlungen mitgemacht. Von Depression war die Rede. Er war wahrscheinlich unausgeglichen, hatte geringe Frustrationstoleranz und viel aufgestaute Wut. Und er hat diese Wut mit Videospiele abgebaut. Und irgendwann war das nicht mehr genug.... Diese Art von Persoenlichkeitsstoerung in Kombination mit Rollenmodellen in Killerspielen und Zugang zu Waffen kann toedlich enden. Ich weiss, dass ich keine Beweise habe, dass es so war. Aber so koennte es gewesen sein. Und deshalb bin fuer strenge Kontrollen und Auflagen, was Killerspiele angeht. Rosalia In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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