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Re: Amoklauf an Schule
Nicko schrieb:
------------------------------------------------------- > Man kann doch jetzt nicht jedem Sportschützen > oder auch Biathlonisten, sein Hobby verbieten! Nein, das kann und das soll man nicht. Aber in nur wenigen Fällen ist zur Ausübung dieses Hobbys tatsächlich scharfe Munition nötig. Es gibt inzwischen zahlreiche technische Lösungen, die kein Gefahrenpotenzial darstellen. Zudem sehe auch ich keinen Grund, weshalb ein Sportschütze oder ein Biathlet (seit wann, bitteschön, heißen die denn Biathlonisten?) seine Waffe (oder wie in diesem Falle ein ganzes Waffenarsenal) zu Hause haben muss. Da er seinen Sport nur im gesicherten Vereinsumfeld ausüben kann, kann die Waffe auch generell dort stationiert sein. Und schon gar nicht kann ich verstehen, weshalb ein noch minderjähriger Schüler "seit langem" als Gast in einem Schützenverein Schießübungen mit scharfen Waffen machen durfte. Alkohol verbieten wir den Kids, aber scharfe Waffen drücken wir ihnen (wenn auch offiziell unter Aufsicht) in die Hand. Noch einmal: Nicht jeder, der eine Waffe in die Hand nimmt, entwickelt sich zum Mörder. Aber wer Waffen liebt, beschäftigt sich zwangsläufig auch mit deren Wirkung. Und dazu gehört neben der möglichen Verletzung und Tötung von Mensch und Tier eben vor allem auch Machtausübung. Die Verliebtheit in Waffen und das Waffenhandwerk geht in vielen Fällen einher mit der Suche nach der Macht, die eine Waffe ihrem Träger verleiht. Für so etwas sind gerade pubertierende, problembelastete Teenager sehr anfällig. Warum also erlaubt der Gesetzgeber ein Ausleben dieses Machtanspruchs, in dem er Jugendlichen den Zugang zu echten Waffen ermöglicht? Noch einmal: Es ist immer möglich, sich illegal mit Waffen zu versorgen. Aber darum ging es eigentlich nahezu niemals. Fast jeder der in den letzten Jahren bekanntgewordenen Amokläufer (nicht nur in Deutschland) hatte nämlich in seinem direkten familiären Umfeld Kontakt zu Waffen. In den USA mag das nicht allzu ungewöhnlich sein, in Deutschland aber hortet nur ein geringer Anteil der Haushalte Waffen. Das lässt den Schluss zu, dass das Vorhandensein einer gewissen Waffenverliebtheit im Umfeld von Kindern und Jugendlichen sowie der frühe Umgang mit Schusswaffen deren Fehlentwicklung zu Gewalttätern fördern kann. In Abwandlung des beliebten Leitspruchs der Waffenlobby ("Nicht Waffen töten Menschen, Menschen töten Menschen") muss man den zweiten Teil ergänzen: "Menschen mit Waffen töten Menschen!" Und wer schon als kleines Kind Waffen für einen natürlichen Bestandteil des menschlichen Miteinanders ansieht, dem fällt der Schritt, sie zur Durchsetzung seiner scheinbaren Interessen tatsächlich einzusetzen, offenbar auch leichter. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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