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Re: Er ist wieder da! (2018)
geschrieben von: Kate, 28.12.18 19:48
kleinbibo schrieb:
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> Nein, so ist das nicht. Das ist die Sichtweise von
> denjenigen, die nicht wissen, wie Politik
> funktioniert. Es ist nämlich so, dass keine neue
> Regierung gewählt, sondern die alte abgewählt
> wird. 2009 und 2013 war man mit Angela noch
> zufrieden, weswegen die beiden Stones keine
> Chancen hatten. Oft hört man, sie hätten es auch
> nicht gebracht, das ist aber kompletter Unsinn.
> Ich habe sowohl Steinmeier wie auch Steinbrück im
> Wahlkampf erlebt und das war beides absolut
> einwandfrei. 2017 dann hätte man gerne eine neue
> Regierung gehabt, nicht weil man mit Angela
> unzufrieden war, sondern weil man nach drei
> Wahlperioden - unabhängig vom Erfolg - ein neues
> Gesicht sehen möchte. Das haben bereits Adenauer
> 1961 und Kohl 1994 gezeigt.

Ja und nein.

Regierungen werden abgewählt, insbesondere wenn es dem Volk nicht schlecht geht und es zugleich unter der Oberfläche brodelt.

Nichtsdestotrotz hätte die SPD genau diesen Wandel nützen können, wenn sie ein entsprechendes Profil und Programm gehabt haben.


> Und da hat die SPD einen Supertrottel aufgestellt,
> der nicht mal einen Satz geradeaus sprechen kann
> und selber nicht weiß, was er sagt. So etwas kann
> man als Minister für Verkehr oder
> Telekommunikation unterbringen, nicht aber als
> Außenminister, Bundespräsident oder -kanzler.

Ich mag Martin Schulz nicht besonders. Ich finde ihn langweilig und blass.
Er ist sicherlich kein Supertrottel und er hält großartige Reden. Sein Problem waren die Berater und die Partei. Man hat ihn zum Messias gemacht ohne ihm die Gelegenheit zu geben das unter Beweis zu stellen.

Fakt ist, dass die SPD-Führungsriege zum Zeitpunkt der Kandidatur von Schulz zerstritten war. Es gab keine ordentliche Kanzlerkampagne, obwohl Gabriel selbst eine Studie in Auftrag gegeben hatte, die zeigte, dass der Wähler eine gelungene Kampagne mit einer kompetenten Regierung verbindet.
Schulz wollte sich auf die sozialdemokratische Tradition und die Werte besinnen, sie zum Kernelement des Wahlkampfes machen, seine Berater lehnten es ab.


> So hat Schulz bereits
> die Wahlen im Saarland und hier in NRW in den Sand
> ganz alleine gesetzt. Da diese Vorwarnung
> ungehört blieb, folgte das erwartungsgemäße
> Rekord-Negativergebnis bei der Bundestagswahl.

Ich empfehle an dieser Stelle das Buch "Die Schulz-Story" von Markus Feldkirchen, der Schulz auf seinem Wahlkampf begleitet hat.

Das Saarland hatte rein gar nichts mit der Bundespolitik zu tun, sieht man davon ab, dass Schulz ein linkes Bündnis mit der Linken nicht ausgeschlossen hat. Aus Angst davor haben sich viele Wähler zu Schwarz verleiten lassen.

Hannelore Kraft dagegen hat Schulz explizit gebeten den Wahlkampf pausieren zu lassen, um die Wahlen in NRW nicht zu beeinträchtigen, so dass die SPD dort ihren eigenen Wahlkampf führen könnte.


> Wie Schulz die 100 % bekommen konnte, die Frage
> überfordert mich allerdings. Da ist wohl
> psychologischer Sachverstand gefragt.

Es ist simpel. Er war alternativslos.

Steinmeier wurde Bundespräsident und liess den Posten des Außenministers frei. Da gab es genau zwei Namen, Schulz und Gabriel.

Also geben die beiden Studien in Auftrag, die den besseren Kandidaten ermitteln soll. Gleichzeitig verhält sich Gabriel so, als würde er kandidieren. Er gibt Interviews, lässt Reden dazu schreiben und sogar Schulz denkt, dass sein damaliger Freund antreten wird und er Außenminister wird.

Gabriel indes stellt fest, dass er zu diesem Zeitpunkt beim Wähler als unstet und wenig vertrauenswürdig empfunden wird und schiebt Schulz die Kandidatur zu. Schulz akzeptiert und bittet als Parteivorsitzender antreten zu dürfen, um Streitereien und Reibereien zu vermeiden. Hinterher behauptet Gabriel, dass Schulz ihn aus dem Vorsitz gedrängt hat.
Gleichzeitig gibt es in der SPD bereits zwei Lager, das eine bestehend aus Scholz und Nahles, das andere aus Schulz und Gabriel.
Die Medienprofis, die die SPD bereits 2014 engagierte, um endlich die Wahlschlappen, der letzten Jahre wett zu machen, waren Schröders Siegeshelfer. Sie betonten die professionelle Vorbereitung der Bekanntmachung der Kandidatur mehr als alles andere und genau das wurde wieder in den Sand gesetzt. Schulz schlittert dank Gabriel völlig unvorbereitet in die Kampagne. Es fällt zuerst nicht auf, weil Schulz den Bonus des neuen und unbekannten Kandidaten bekommt.

Erst nach und nach kommen die Probleme zum Vorschein, die dadurch entstehen, dass die Kampagne nicht auf Schulz zugeschnitten ist. Anstatt auf die Truppe zu setzen, die bereits seit drei Jahren die Kanzlerkandidatur vorbereitet, wird eine neue Truppe engagiert und auch sonst gibt es nur wenig Hilfe aus den Reihen der SPD.
So gibt es einen Wahlkampf, der belangloser und allgemeiner nicht sein kann. Am Anfang löst er Euphorie aus. Schulz ist das neue Gesicht, der Retter der Sozialdemokratie, doch er bleibt ebenso austauschbar wie alle Kandidaten seit Schröder.

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