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Re: Was sind eure Lieblings-Kirchenlieder?
Für gewöhnlich antworte ich auf solche Dinge selten, weil ich hier nicht noch in Wunden bohren will. Trotzdem denke ich, dass ich hier eine Antwort schuldig bin.
Was du hier beschreibst, ist aus pragmatischer Sicht ein funktionalistischer Ansatz - ich will glauben, weil es mich in irgendeiner Form besänftigt - hier mit der Vorstellung der Unsterblichkeit der Seele und dem Fortbestand der Persönlichkeit der Personen, die einem etwas bedeuten. Wer will das nicht, dass diese Vorstellung wahr wäre? Das Problem dabei ist nur, dass das was man gerne hätte nicht zwingend wahr sein muss, und wer nach möglichst objektiv-rationalen Kriterien wissen will, der wird hier nicht viel finden, um diese steile These zu stützen, sondern bestenfalls eine subjektive persönliche Begründung finden. Hier bin ich voll mit der Marxschen Religionskritik. Mit "Opium des Volkes" ist letztendlich genau diese "sedierende" Wirkung der Illusion gemeint, die Zustände erträglich macht, die die Religion überhaupt erst erzeugt. Religion ist damit Gift und Gegengift zugleich. Wie weit hier Leute von den Kirchen "fremdgesteuert" sein sollten, kann ich gar nicht beurteilen. In jedem reicht die Kirchenpropaganda offenkundig so weit, dass man die deutschen Zustände zur Macht der Kirche und der Verfilzung mit Staat und Politik nicht einmal bemerkt. Der Holzbock hat sich so weitreichend ins Gebälk gefressen, dass es offenbar nicht einmal mehr auffällt, dass er ordentlich am Werke ist. Ja - wie sieht es mit gläubigen Frauen aus? Da ich immer schon Atheist war, nie phasenweise geglaubt habe, habe ich es Zeit meines Lebens auch meistens mit Frauen zu tun gehabt, die in irgendeiner Form gläubig waren. Bei den meisten Frauen war es irgendein undifferenzierter und undurchdachter "Wischi-Waschi"-Glauben an irgendeine höhere Macht, der mit dem christlichen religiösen Glauben als Folklore in Einzelheiten unterfüttert wurde. Durchdacht oder reflektiert war das nie, und abgesehen von dem, was die Familie an Feiertagen einforderte, spielte Religion auch keine Rolle - "man macht's halt". Hier war das selten ein Problem, weil das bestenfalls an Weihnachten oder bei irgendwelchen Beerdigungen, Konfirmationen, Firmungen, etc eine Rolle spielte - sonst nicht. Eine Beziehung hatte ich aufgrund einer für mich zu extremen Gläubigkeit allerdings früh beendet. Es passt einfach nicht. Atheisten sind nämlich in der Regel auch Skeptiker und Rationalisten, fragen nicht, was "Jesus getan hätte", sondern eher, wie man eine Handlung mit dem Kategorischen Imperativ in Einklang bringen kann. Da stößt man irgendwann wirklich an unüberwindbare Grenzen, weil es hier fundamentale Unterschiede in der Weltsicht gibt, so dass die Konflikte irgendwann zwangsläufig aufplatzen müssen. Es ist nicht so weit gekommen, aber ich kann für mich sagen, dass es mir einfach widerstrebt, diese Show kirchlicher Heirat durchzuziehen, weil man von der Angebeteten direkt erpresst wird, oder indirekt über die Familie. Ich habe es bei atheistischen Bekannten oft genug erlebt, denn dabei bleibt es meistens nicht, denn es wird auch noch getauft, gefirmt und konfirmiert, was das Zeug hält, während ich die frühkindliche Erziehung nach Möglichkeit nicht einmal in der Nähe der Kirche und christlicher Erziehung sehen will, sondern weit weg davon. Ich wäre gewillt zu sagen, dass Liebe so etwas überwinden kann. Der Pragmatiker in mir sagt eher, dass sich alles irgendwann aufstaut und es dann gleich zum ganz großen Knall kommt. # Ähnlich wäre es übrigens für mich auch bei rechten Tendenzen. In einer Beziehung ist so etwas irgendwann eine Sackgasse. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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