"Was ist daran so schlimm? Ich finde, das ist Loyalität gegenüber seinem Arbeitgeber."

Der AG hat die Loyalität seiner AN heutzutage nicht mehr verdient. Wenn wild um sich wi***ende Jungmanager einen Betrieb auf den Kopf stellen (selbst oft genug erlebt) und am Ende noch 1/3 der Belegschaft zu feuern, um ein Minimum an Geld einzusparen, was an anderen Stellen verfeuert wird (Überstunden, Leiharbeiter etc.), oder wenn selbstherrliche Bosse meinen, wie ein Feldherr mit seinen Leuten umgehen zu müssen, dann habe ich null Loyalität einem AG gegenüber. Die paar, die ok sind sind, fallen dann eben mit unter die Kategorie: mitgefangen, mitgehangen.

Dann: wenn man mich also am ersten Tag zum Arzt zwingt, dann bekomme ich 3 Tage mindestens krankfrei, auch wenn ich so am 2. Tag wieder ok wäre - und die nehme ich dann auch.

"Die Loyalität gegenüber dem Arbeitnehmer besteht darin, dass er den Arbeitnehmer bezahlt, obwohl dieser nicht arbeitet. "
Das ist keine Loyalität, das ist so. Punkt. Zwar wird gemeckert, wenn mal Überstunden anfallen, die nicht bezahlt werden, aber das ist auch so. Punkt. Hat beides absolut nichts mit Loyalität zu tun, die übrigens verspielt ist, wenn man alles haarklein dem Buchstaben des Gesetzes nahe behandelt.
Wenn der AG also minutengenaue Arbeitszeit verlangt per Stechkarte, dann bekommt er auch nur mehr genau das, und keine Minute länger.
Als das in meiner Lehrzeit eingeführt wurde, war schlagmäßig Schluß mit Überminuten. Punkt Feierabend standen alle an den Uhren und stempelten. Arbeiten blieben dann bis zum nächsten Tag liegen, das Nachsehen hatten die Spätkunden.

Und meine persönliche Loyalität jedem AG gegenüber starb nach folgendem Vorfall. Ich war jeden Morgen pünktlich in der Werkstatt, und es begab sich JEDEN verdammten Tag, daß der Feierabend um mindestens 20 Minuten überzogen wurde.
Als ich dann einmal 5 Minuten - FÜNF - zu spät kam, wurde ich angeraunzt: um 8 wäre Arbeitsbeginn, nicht 5 nach 8.
Das hat mich den ganzen Tag derart gewurmt, daß ich am Nachmittag gekündigt habe.
Das war mir grad egal; zu diesen Zeiten war eine neue Stelle zu finden kein Problem ...
Was damals geschehen ist im möglichen Einzelfall ist aber genau das loyalitätslose Verhalten, was man heutzutage überall antrifft. Ich bin von dieser Warte her froh, kein bestandteil mehr des Arbeitslebens sein zu müssen.

Der Star Trek Klingone Worf hat einmal was Schönes zum Thema Vertrauen gesagt, ich weite das mal etwas aus: Vertrauen/Loyalität bekommt man nicht geschenkt, man muß es sich verdienen.
DAS sollte nicht immer nur für AN gelten ... wenn AG so was wegen eiens schwarzen Schafes fordern, verdienen sie es einfach nicht.



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 15.11.12 11:37.