Das steht doch auf einem ganz anderen Blatt, Gräfin. Sicherlich gibt es zahlreiche scheinheilige Männer, die ihrem trieb nachgehen und zuhause den treusorgenden Ehemann spielen. Es gibt auch Geistliche, die ihre Entspannung im Bordell suchen, es gibt manager, es gibt Bürgermeister und Politiker... ja, und...???
Hier wird immer davon geredet, wie "hart" der Job ist, aber dass es Mädels gibt, die ihn machen, um möglichst schnell möglichst viel Kohle zu machen, davon sagt niemand was. Dass es Mädels gibt, die ihn "gerne" machen, davon sagt auch niemand was.
Mir ist es doch ehrlich gesagt piep egal, ob der Herr Generaldirektor jetzt die Sekretärin auf jeder Dienstreise flachlegt, sich Callgirls ins Hotel kommen lässt oder inkognito oder mit geschäftspartnern in einen Club geht und zuhause dann den lieben Pappich spielt. Die Mädels verdienen, der herr generaldirektor ist zufrieden, seine Geschäftspartner unterschreiben den Vertrag, und die Ehe zuhause ist - vielleicht - gerade deshalb harmonisch, weil Papa gut gelaunt und rundum zufrieden nach hause kommt und seine übrige Freizeit ganz der Familie widmet.
Schon mal an sowas gedacht? Und schon mal den Film "Irma La Douce" gesehen, in dem der Polizist nur zur Prostituierten geht, um zu "reden"? Denn ja, sowas gibts auch in der Realität - dass prostituierte eben auch Vertraute werden können und sich einfach nur die Sorgen des Mannes, den sie im Arm halten, zwei Stunden lang anhören - sonst nix.
Ich hab da, ehrlich gesagt, kein solches Problem mit wie ihr, die ihr diese armen bemitleidenswerten Geschöpfe der Berufsbezeichnung Prostituierte so um ihr furchtbares Schicksal bedauert.
In unserer gesellschaft ist es immer noch verwerflich, zu Prostituierten zu gehen oder dem gewerbe nachzugehen. Ich kenne Fälle, da arbeiten die Mädels einfach nur als Bardamen, und sie werden von der Nachbarschaft in höchstem maße angefeindet, als würden sie für jeden die beine breit machen. Aber noch viel verwerflicher ist es, wenn herauskommt, dass Herr und Frau generaldirektor regelmäßig nen Swingerclub besuchen - das ist dann wirklich für ihre Mitmenschen das Allerschlimmste und kommt Sodom und Gomorrha gleich - und man kann deswegen sogar den Job verlieren. Obwohl das mit prostitution gar nix zu tun hat. Je moderner die Gesellschaft, desto freizügiger ist sie - nur diejenigen, die freizügig sein wollen, werden vom rest der heuchlerischen Bande als pervers verdammt. Wie passt sowas zusammen...? Ich denke, wir sollten uns, ehe wir Urteile über Familienväter fällen, die heimlich zu Prostituierten gehen, erst mal nachschauen, was wirklich dahintersteckt - und mal ganz ehrlich: So einer ist mir lieber, wenn er dadurch ne harmonische Ehe führen kann und seine Frau und die Kinder glücklich sind, als einer, der dem Druck der Gesellschaft nagibt, dafür aber zuhause die Hölle für sich und seine Familie kreiert.
Der Lonewolf Pete