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Re: "Immer wenn er Pillen nahm" ab 17.Juli auf DVD!!!
>>>Da ist es dann völlig unerheblich, ob eine einst geliebte Fernsehserie ‚Kult’ ist oder war oder sein wird; wenn sie mir nichts sagt, kann sie noch so ‚gut’ sein, sie betrifft mich einfach nicht oder nicht mehr. Und umgekehrt.
Yeah, I dig. Aber deshalb darfst du - nur weil sie dich nicht betrifft - der Serie ihren Kultcharakter nicht absprechen. Ich finde es vöölig daneben, eine Serie mit "vermeintlich Kult" abzuspeisen, nur weil sie dir nichts sagt. Denn Mit Schirm, Charme und melone IST einfach Kult und qualitativ nun mal ein Geniestreich. Das kann dir so Emma wie Peel sein - es ist nun mal so. Ich verband damals Amerika nicht mit Onkels und Tanten und Wolkenkratzern auf Schwarzweiß Fotos und Jazzmusik und Schlaghosen und Filzhüten - sondern einfach damit, dass die Amis verdammt spannende Geschichten erzählen konnten die so ganz anders waren als deutsche Fernsehgeschichten. Ob das jetzt im Wilden Westen war, oder im modernen Amerika - das war eben damals etwas ganz besonderes und ist es heute noch. Amerika im Film und TV hat für mich nichts von seiner Faszination verloren, insbesondere da ich inzwischen die Serienlieblinge auch im original genießen kann. Aber damals war England - nachdem man ja mit Serien aus Amerika "überflutet" wurde, noch wesentlich reozvoller. Erstens lag es näher, zweitens waren die geschichten noch spannender, aber auch gruseliger als die aus den USA (und spätestens seit edgar Wallace verbindet jeder deutsche England und Gänsehaut miteinander) und drittens - der britische Humor war wesentlich besser als dieser aufgesetzte Ami- oder Deutsch-Synchro-Humor, bei dem ich immer das gefühl hatte, man wolle mich dazu zwingen, gerade an einer bestimmten Stelle nur ja zu lachen und sie lustig zu finden. Das war bei den Engländern einfach nicht der Fall - nicht mal später beim Doktor und dem lieben Vieh. Dieses "Nun lachen Sie gefälligst mal, lieber Zuschauer" - gehabe nahm ich den Amis schon immer übel. Was die deutsche Synchro angeht, so mag Festus Hagen in "Rauchende Colts" wohl das beste sein, was ihm auf Deutsch hätte passieren können, doch auch da merkt man, wie schwer sich deutsche Synchronautoren taten und wie einfallslos sie letztlich waren (Festus im Wilden Westen von einer U-Bahn oder einem Bus quatschen zu lassen, ist einfach mörderisch...). Im Original ist Festus mit seinem idiotischen Hillbilly-Gequatsche allerdings ein absoluter Kracher, und selbst Muttersprachler haben da so ihre Schwierigkeiten, auch wirklich alles von dem genuschel zu verstehen... Klar, eine Serie wie "Die Zwei" wurde in Deutschland nur durch die Blödel-Synchro populär, und der Trend setzte sich (leider) für so manche Krimiserie fort, die den TV-Leuten als zu hart erschien. Starsky & Hutch waren anfangs mit ihren Blödeleien zwar lustig, aber sie nervten furchtbar schnell. Und diese Blödelsynchro bei "Tennis, Schläger und Kanonen" war einfach (und ist es heute noch) dermaßen unerträglich, dass man Plaque, Zahnschmerzen und aufgerollte Zehennägel auf einmal bekommt. Diese Synchros sind einfach nur Beispiele dafür, wie man es besser nicht hätte machen sollen. Gottseidank ist die Synchro bei Mit Schirm Charme und Melone ein ebensolcher Geniestreich wie die Originalfassung geworden und trug sicherlich zur Popularität der Serie in Deutschland bei. Hans Clarins Synchro für Kookie war aber wohl das einzige, was die 77SS Serie in Deutschland einigermaßen populär machte - Efrem Zimbalist oder Richard Long können es kaum gewesen sein, und die Französin mit dem schlechten Englisch auch nicht, ganz abgesehen von den Pappfassaden einer Studiokulisse. Schau du also deinen 77SS an, lach dich über Kookie kaputt und hoffe weiter, dass die Serie auf DVD veröffentlich wird - aber bitte respektiere, dass es wesentlich bessere krimiserien gibt und sprich ihnen nicht ihre offensichtlichen Qualitäten ab. Das haben sie nicht verdient. Der Lonewolf Pete In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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