Wolfgang Rademann war nicht nur ein Avantgardist quotenträchtiger Fernsehunterhaltung, dessen bewährte Rezepturen vielfach kopiert wurden, er war auch ein Pionier im ganz konkreten Sinne. 1999 war er der erste Produzent weltweit, der einen Film fiktiven Inhalts im archaischen Inselstaat Papua-Neuguinea in Angriff nahm. Große Teile des Landes vollzogen innerhalb weniger Jahrzehnte einen phänomenalen Sprung aus der Steinzeit in die moderne Zivilisation, was einem mitunter folgenschweren Kulturschock in der Bevölkerung auslöste, die trotz intensiver christlicher Missionierung bis in die Gegenwart an magischen Riten und urzeitlichem Geisterglauben festhält. Der Hexenkult fordert immer wieder Todesopfer, was sich in Form besonderer Sicherheitsvorkehrungen auch auf die Dreharbeiten auswirkte.
In dem von zerfurchten Gebirgsketten beherrschten Land am Rande der Südsee gibt es heute noch Volksstämme, die an ihren althergebrachten Lebensweisen festhalten, während die melanesischen Küstenbewohner um Port Moresby und Magori schon seit über hundert Jahren im regen Austausch mit anderen Ländern stehen (der nördliche Teil des Papua-Territoriums war sogar deutsche Kolonie).
Der Paradiesvogel, das Aushängeschild der neuguineischen Tierwelt, gab dem ZDF-Zweiteiler, dessen Erstausstrahlung im Weihnachtsprogramm 2000 erfolgte und die gefährliche Jagd nach eben diesem zum Gegenstand hat, seinen Namen. Die intrigenreiche Geschichte wird flankiert von maskierten Bergvölkern und fast unberührten Lanschaften, die Dreharbeiten wurden durch die grassierende Malaria überschattet, von der auch viele Statisten befallen wurden. Nicht weiter verwunderlich für eine Rademann-Produktion ist die Besetzung einer der Hauptrollen mit Allzweckwaffe Gaby Dohm (erschienen bei Pidax).