Ich glaube, dass Wilkie mit der Vermutung "dass die dafür Verantwortlichen am Ende nur übertünchen wollen, dass sie gar nicht so viel auszugen haben" genau ins Schwarze getroffen hat. So ähnlich hats der VDS auch formuliert, als er den Telekom den Sprachpanscher verehrte ("...den Anschein von Weltläufigkeit" ...) :-))

Übrigens, kennt ihr "den" schon von Jil Sander aus den 90ern:

"Mein Leben ist eine giving-story. Für meinen Erfolg war mein coordinated concept entscheidend, die Idee, dass man viele Teile einer collection miteinander combinen kann. Die audience hat das supported. Der problembewußte Mensch von heute kann diese Sachen, diese refined Qualitäten mit spirit eben auch appreciaten. Allerdings geht unser voice auch auf bestimmte Zielgruppen. Wer Ladyisches will, searcht nicht bei Jil Sander. Man muß Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils." (im Magazin der FAZ, 1996)

Der VDS hat sie mit dem Sprachpanscher (damals noch Sprachschuster) des Jahres 1997 ausgezeichnet. (Den Sprachpanscher gibts für "herausragende Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache .... *g*)

Und später (1999) auch die deutsche Bahn für ihre "service points" und "ticket counters", die "db-lounges" und "McCleans". 1998 die deutsche Telekom für ihre "Moonshine" u. "Sunshine"-Tarife,

Die Begründung bei der Bahn: "... das sonstige pseudokosmopolitische Imponiergehabe der Deutschen Bahn AG als unhöflich und anmaßend zu inländischen und ausländischen Kunden gleichermaßen, die in ihrer großen Mehrzahl des Englischen nicht mächtig sind und sich von dieser Anrede in einer fremden Sprache überrumpelt und entmündigt fühlen. ..."

Bei einem anderen Sprachpanscher wird auch von "Misshandlung der Sprache" gesprochen.

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Ich habe auf einer Internetseite einige Beispiele aus der Werbung gefunden- es ist tatsächlich absurd (zum Thema Fremdwörter an sich, s.m.b.o.) und bisweilen unendlich grotesk:

Die Süddeutsche Zeitung (!) vermeldete, dass ihr neues "Jobcenter" "online" ist und ein "Teamplayer" gesucht wird.

Die Air Berlin wirbt: Fliegen ohne Air Berlin ist wie City ohne Shuttle.

Bonaqa ist Tablewater mit Kohlensäure.

Den Opel Corsa gibts mit mit Selection Free-Paket.

Bahlsen gab bekannt: Im Laufe des Jahres 2001 wird aus der Bahlsen Picanterie die Lorenz Snack-World. Parallel firmiert die Bahlsen Snacks in die "The Lorenz Bahlsen Snack World" um.

Bei der AOK heisst es: Das AOK - care - Telefon. Die Hotline für Ihre Gesundheit

Galeria Kaufhof hatte: Die "Mai & More" - Wochen.

Jobware Consult - Wir coachen ihre Karriere!

dm-Drogerie: Beauty-Shops, Style- und Make-up-Trends Frühjahr/Sommer, Soft Living, Floral Spirit, New Glamour, Urban Inspiration (und da werben die zusätzlich mit: Hier bin ich Mensch. Hier kauf ich ein. - Es sollte doch heissen: hier bin englischsprachig. Hier verstehe ich nix.)

Die dt. Telekom meint: Wir sind "First Mover" im boomenden Konvergenzmarkt.
T-Systems: die erste e-Business Convergence Company.

bebe - Young Care wirbt mit: Hair mit dem Shampoo! (nettes Wortspiel, aber was sagt es uns?!)

Die Bahn wirbt mit: Mehr Speed. Mehr Frequenz. Mehr ICE. (Ich bin mir sicher, Amerikaner u. Engländer denken, sie bekämen mehr Eis u. das mit Dampf u. in hoher Anzahl ...)

Mein Favorit kommt von der Post - da heisst es: Cent it! Und ihr Brief ist Europäer.
Die Post (mail express logistics finance)

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Ja, also, wenn schon der denglische Brief Europäer ist, sollten wir Hinterwäldler uns dem doch auch nicht verschließen (wie ein geschlossener Brief) - oder? :-)

Ich persönlich betrachte die Sachlage mit einem lachenden u. einem weinenden Auge. Als Autorin fühle ich mich jedesmal persönlich auf den Schlips getreten, wenn mir jemand mit diesem Kauderwelsch entgegentritt (entgegenspricht :-) u. weise auch gerne stirnrunzelnd darauf hin (*g*).
Auf der anderen Seite sind die meisten Beispiele so absurd lächerlich, dass ich nur noch herzhaft lachen kann ...