Spoonman schrieb:
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> Richtig schlimm muss es für Fußgänger (in
> Westdeutschland) in den 60er-Jahren gewesen sein,
> als der Autoverkehr immer mehr zunahm und weder
> die StVO noch die Infrastruktur in den Städten
> dafür geeignet war. Ich hab mal einen Bericht aus
> dem Jahr 1964 gesehen, als gerade das generelle
> Vorrecht für Fußgänger an Zebrastreifen
> eingeführt worden war. Da gab es teilweise
> chaotische Zustände, weil die Autofahrer sich
> nicht dran gehalten haben und die Fußgänger
> nicht wussten, wie sich verhalten sollen.
Ich habe vor einigen Jahren einen Fernsehbericht aus den 50er Jahren gesehen. Unter anderem wurde das Verhalten der Verkehrsteilnehmer an einer Gabelung von zwei Bundesstraßen mit abknickender Vorfahrt in der Nähe von Stuttgart dokumentiert. Da sah man auch chaotische Zustände, weil wohl viele nicht wussten, wer Vorfahrt hat.
Auch fehlende oder falsche Fahrbahnmarkierungen waren Gründe für Chaos und Unfälle. In der Nähe von München gab es z. B. einen Unfall mit mehreren Toten, als ein LKW zum Geisterfahrer wurde und frontal mit einem PKW zusammenstieß. An einer Stelle wurde eine normale zweispurige Straße zu einer vierspurigen mit Mittelstreifen. Zusätzlich zu den Randstreifen gab es zwei überflüssige weiße Streifen, die von den Rändern schräg auf den Beginn des Mittelstreifens zuführten. Verhängnisvollerweise hatte sich der LKW-Fahrer bei dichtem Nebel an diesem Streifen orientiert und wurde so in den Gegenverkehr gelenkt. Möglicherweise kam überhöhte Geschwindigkeit erschwerend hinzu, doch die falsche Markierung war die Hauptursache für den Unfall.
In dem Film von 1931 waren nirgendwo Fahrbahnmarkierungen zu sehen, selbst da nicht, wo fünf oder sechs Straßen aufeinander trafen. Mit Sicherheit waren das die Unfallschwerpunkte in der damaligen Zeit.