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Re: Fragen zu NTSC
Zu den Fragen 1 und 2:
NTSC-Material wird nicht über PAL-Sender ausgestrahlt, und auch kein PAL-Material auf NTSC-Sendern. Es wird vorher jeweils konvertiert. NTSC --> PAL: Es gibt generell zwei Möglichkeiten... Filmmaterial (24 Bilder/Sekunde) wird für die NTSC-Norm so bearbeitet, dass (vereinfacht) Halbbilder verdoppelt werden, um auf die knapp 30 Bilder/Sekunde zu kommen. Daher ruckeln im US-Fernsehen alle Filme (zumindest früher auf Röhrenfernsehern) etwas. Diese Bildverdopplung kann man rückgängig machen und kommt so wieder auf die ursprünglichen 24 fps. Das Ergebnis, oder auch von vorn herein bei 24fps belassenes Material wird für eine PAL-Ausstrahlung etwas beschleunigt, um auf die 25fps zu kommen, die PAL verlangt. Das nennt man PAL-Speedup. Die Bildbeschleunigung ist so gering, dass man sie nicht bemerkt, leider aber beim Ton schon... Das führt zu Tonerhöhungseffekten, oder - komplizierter -, wenn von vorn herein in 25fps synchronisiert wurde, wiederum zu einem zu niedrigen Ton, wenn z. B. auf einer BluRay mit besserem Ausgangsmaterial in 24fps der Film wieder im Originaltempo abgespielt wird... Zu kompliziert, um das hier genauer zu erklären... Und oft Anlass zu Beschwerden... Die zweite generelle Möglichkeit: Es wird mit US-Fernsehkameras gefilmt. Und das geschieht von vorn herein in 30fps, genauer in 30.000/1001, also etwa 29.97fps. Dieses Material kann man nicht direkt verlangsamen, um auf die PAL-25fps zu kommen, weil es dann merkbar viel zu langsam liefe. Man muss also anders konvertieren und hat dabei klassisch die Wahl zwischen: Ruckeln (Bilder werden weggelassen) Ghosting-Effekten (Die einzelnen Halbbilder werden miteinander durch Blendverfahren vermischt). Oder einer Mischung der beiden Effekte... Neuere Verfahren versuchen, Objekte zu tracken, um so Zwischenframes zu berechnen, noch neuere versuchen das mit K.I. Im Vergleich zu den alten Verfahren klappt das manchmal so gut, dass es schon fast an Zauberei grenzt, manchmal geht es aber auch schief. Kommt auf die Objekte und deren Bewegung an... Die Ghosting-Effekte und ein minimal merkbares Restruckeln deutet auf die klassische Konvertierung hin, die bei zahllosen Fernsehserien seit über 30 Jahren eingesetzt wurde. Prinzipiell: Je mehr verschmiert, desto weniger Ruckeln und umgekehrt... Ich erinnere mich, dass es mir zum ersten Mal bei Star Trek Next Generation aufgefallen ist. Werden PAL-Sendungen nach NTSC gewandelt, kehrt sich das Problem um. Da der US-Zuschauer aber ohnehin an Ruckeln gewöhnt ist, wird klassisch leicht (auf 23.976fps) verlangsamt und dann der übliche Pulldown, d. h., die übliche Halbbildverdopplung eingesetzt, um auf die Fernsehnorm von 29.97fps zu kommen. Heute gibt es wie gesagt bessere Methoden, um direkt zu wandeln, ohne Beschleunigung/Verlangsamung, Bildverdopplungen und Restruckeln. Dafür sieht man bei solchen (K.I.-gestützten) Methoden dann ab und zu seltsam ruckelnde oder sich falsch zum Gesamtbild bewegenden Einzelobjekte - schätze, in den nächsten Jahren wird sich das noch weiter verbessern.
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