Um mal wieder eine direkte Antwort an die Fragestellerin zu schreiben: Deine Ausführungen der Sorte "Hurra, ich werde Vielflieger" verweise ich mal in das Reich der Ironie und gehe davon aus, daß Ihr in Zukunft nicht vorhabt, sinnlos in der Welt herumzufliegen. Ihr habt nachvollziehbare Gründe, statt der Bahn das Flugzeug zu nehmen.
Sicher ist die überproportionale Zunahme des Flugverkehrs nicht besonders erfreulich, aber andererseits entwockelt sich die Bahn mehr und mehr zum Fortbewegungsmittel für Gutbetuchte. An sich ist sie ideal für Spontanreisende; glücklicherweise ist Herr Mehdorn damals mit dem Vorschlag, daß es ein verpflichtendes Reservierungssystem geben sollte, nicht durchgekommen. Allerdings entwickelt sie sich immer weiter zum Fortbewegungsmittel für Gutbetuchte, was mich wirklich stört. Wer auf niedrige Preise angewiesen ist, muß Zugbindungen wählen - die funktionieren zwar ohnehin im seltensten Fall, schränken den Reisenden aber grundsätzlich sehr ein. Hat man nicht den ganzen Tag Zeit, weil eine Sache schnell gehen muß, sind die Züge zuschlagspflichtig. Ansonsten nimmt man den Bummelzug und braucht mal eben zwei Tage länger, um ans Ziel zu kommen.
Was den ÖPNV angeht, ist hier eigentlich alles gesagt worden. Aus eigener Erfahrung weiß ich nur zu gut, daß man mit dem Bus absolut unflexibel und langsam ist, wenn überhaupt einer fährt. Auf dem Land ist man wirklich auf das Auto angewiesen. Als ich mitten in der Stadt gewohnt habe, war ich mit Füßen, Fahrrad und Straßenbahn bestens bedient, weil alle Wege kurz waren; aber je weiter man nach außen kommt, desto schlechter ist die Verkehrsanbindung. Wenn einem dann noch die landschaftlichen Verhältnisse das Radfahren verleiden bis unmöglich machen, ist man froh über die Erfindung des Automobils.