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Re: Heiligsprechung im 21. Jahrhundert
Ob "geldgeil" zutrifft, weiß ich nicht. Die Kohle diente dann schon nicht der persönlichen Bereicherung. Die Frau hatte ja nicht gelebt wie Tebartz van Elst das vor hatte.
Aber "für die Sache" schien sie oft genug über die Integretität derer hinweg zu sehen, die Geld spendeten, wie eben besagte Duvaliers, die Dikatoren in Haiti, oder eben der windige Geschäftemacher aus den USA, dessen Name mir gerade nicht einfällt. Das eigentlich beschämende, inhumane ist eben besagte "Sache", für die sie sich auf den Plan gerufen fühlte, wenn man bedenkt, was diese Frau antrieb. Letztendlich bleibt da nämlich nur ein massiver "Missionierungshau", den die Frau so interpretierte, dass sie ihre Missionstätigkeit ausbauen müsse, in der sie Todkranke leiden ließ, um sie dadurch zu bekehren, während das Geld gutmütiger, gutmeinender Menschen bei der Vatikanbank versickerte, bestenfalls für den Ausbau der Missionstätigkeit genutzt wurde, aber nicht, um das Leben der ihr in die Obhut gegebenen erträglicher zu machen. Die Katholische Kirche muss davon gewusst haben, und mehrere Päpste haben den Mythos aufrechterhalten, nach ihrem Tod noch befeuert, mit Selig- und Heiligsprechung. Dass die Frau zudem noch große Glaubenszweifel hatte ist, wie erwähnt, erst posthum bekannt geworden, weil die private Briefkorrespondenz veröffentlicht wurde. Von allem anderen kann man nicht behaupten, dass man davon schon zu Lebzeiten gar nichts gewusst habe. Kritische Berichterstattung fand in den nicht katholisch beeinflussten Ländern, insbesondere im englischssprachigen Raum schon in den frühen 90ern statt. Man kann nicht anders, als Mutter Teresa für einen katholischen PR-Coup zu halten, möglicherweise sogar für eine Betrugsmasche, wenn man bedenkt, dass viele Leute gezielt für diese Frau und ihre Aktivitäten gespendet haben. Wenn man sich zusätzlich diverse Reden und Ansprachen anschaut, dann fällt auf, dass die Frau neben der Missionierung noch eine andere Agenda hatte - sie wurde nicht müde, gegen Abtreibung Front zu machen. Dieser religiöse Komplex muss seine Fürsprecher im Vatikan gehabt haben, sonst hätte man diese Frau über einen so langen Zeitraum nicht medial inszeniert, und die Katholische Kirche ist offensichtlich der Auffassung, dass sie das bis heute so durchziehen kann - trotz aller Kritik. Die Person Mutter Teresa und ihr inhumanes Verhalten spielt hier also genauso eine Rolle, wie der Apparat der Katholischen Kirche, die diese Frau gefördert hatte und es weiterhin macht. Man hätte den Seligsprechungs- und auch den Heiligsprechungsprozess abbrechen können. Stillschweigen ist schließlich an anderer Stelle eine Spezialität dieser Kirche. Stattdessen entschied man sich für die Heiligsprechung und die ganz große Inszenierung am Petersdom, "... und der Papst war auch schon da", nämlich der jetzige Papst, bei dem man sich nicht nur aufgrund dieser Heiligsprechung fragen muss, ob die "neue Bescheidenheit", das Versprechen von Reform und "Aufräumen" im Vatikan nicht auch nur Augenwischerei und der nächste PR-Coup dieser Kirche ist. Dass eine deutsche Medienlandschaft einen deutschen Papst medial mehr begleitet und anders beleuchtet, ist nachvollziehbar. Interessant und für die deutsche Medienlandschaft auch etwas entlarvend war es eigentlich, wie Rücktritt, Wahl des nächsten Papstes und die Inszenierung des jetzigen Papstes von der Medienlandschaft aufgegriffen wurde, denn hier würde ich nämlich auch den Grund verorten, warum von den ganzen Skandalen und der Kritik um Mutter Teresa in der Öffentlichkeit in Deutschland nur wenig bekannt ist. Das betrifft nicht nur klar katholische Entscheider in den Medien, sondern durchaus protestantische, denn hier scheint es ein Agreement zu geben, dass man den Kirchen generell nicht "ans Bein pinkelt", um den Status und die Privilegien aufrecht zu erhalten und zu stützen. Die einflussreichen in den Medien sind nun einmal die Kirchen in den öffentlich-rechtlichen Medien, und Liz Mohn und Friede Springer in den Privaten und der Presselandschaft - neben den vielen weniger bekannten Verlegern, die ins gleich Horn "tuten". Die machen Meinung für die Kirchen, und es kein Zufall, dass Kirchenkritik auch meistens vom WDR kommt, wenn sie im öffentlich-rechtlichen Apparat auftaucht. Da ist der "Rotfunk" wieder gut. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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